Disruption in der Automobilindustrie.

Date 18.10.2019

Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends freute sich die Unternehmerische Hochschule® auf den Besuch von Peter Cöllen, Geschäftsführer der Vorwerk & Sohn GmbH & Co.KG.

Peter Cöllen (Mitte) mit Anita Zehrer (Leiterin Zentrum Familienunternehmen, Joachim Kahl (MCI Lektor), Frau Cöllen und MCI Rektor Andreas Altmann.

© MCI

Disruption in der Automobilindustrie – „Erlebnis Auto“ geht mit dem autonome Fahren verloren.

Peter Cöllen, seit 35 Jahren Kopf von Vorwerk & Sohn in Wuppertal, an der Unternehmerischen Hochschule: Über sein Lebenswerk, die Transformation des fast 200jährigen Familienunternehmens Vorwerk & Sohn in ein stabiles, zukunftsorientiertes, international aufgestelltes Unternehmen und Sorgenfalten zu einer für Deutschland und Österreich entscheidenden Branche.


Das Unternehmen Vorwerk & Sohn, das auf eine 1827 gegründete Bandweberei zurückgeht und oft mit dem ebenfalls im Besitz derselben Familie befindlichen Unternehmen Vorwerk & Co verwechselt wird, ist ein Autozulieferer und Dichtungsspezialist. Als Innovationsführer für Fahrwerktechnik, Systemkomponenten und Werkstoffe in der Autoindustrie beschäftigt das Unternehmen in weltweit 17 Standorten rund 4.100 Mitarbeiter.
Der Weg zum Autozulieferer war lang. Vor 8 Generationen gegründet, um bunte Borten für Kleider und Uniformen herzustellen, konzentrierte sich noch Cöllens Großvater auf die Herstellung elastischer Bänder. Hierfür kam der Werkstoff Kautschuk ins Spiel. Bald wurde alles Mögliche aus Kautschuk hergestellt: Gummisohlen, Schläuche, Klebebänder, auch die bekannten Fulda-Reifen wurden mehrere Jahre bei Vorwerk & Sohn produziert, bevor diese an Goodyear verkauft wurden.
Peter Cöllen – seine Mutter stammte aus der Familie Vorwerk – hatte ursprünglich die Druckerei seines früh verstorbenen Vaters übernommen. Erst 1984 trat er in die Vorwerk-Gruppe ein. Er erkannte schnell die Probleme: eine viel zu große Produktion und eine veraltete Produktpalette. In einem ersten Befreiungsschlag trennte sich Cöllen von 500 Mitarbeitern und richtete die Gummiwerke komplett auf die Automobilbranche aus. Über die Jahre mussten weitere Anpassungsschritte vorgenommen werden: Unter anderem wurde die Wertschöpfungskette aufgebrochen und bisherige Abteilungen, die nicht mehr profitabel geführt werden konnten, in Joint Ventures ausgelagert, die heute als eigenständige Unternehmen agieren und ein Vielfaches des früheren Umsatz erwirtschafteten.
Unterstützt wurde die positive Entwicklung durch die Internationalisierung der Automobilindustrie, die zu einer drastischen Reduzierung der Wertschöpfungstiefe führte: Die Automobilhersteller lagerten zunehmend die Herstellung ganzer Fahrzeugbestandteile an Zulieferer aus. Auf zwei Standbeine gestellt – Fahrwerktechnik/Antivibration sowie Karosseriedichtung/Profiltechnik – versteht sich Vorwerk Autotec als Spezialist für Komponenten und Systeme, die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Fahrkomfort garantieren. Neue Produkte, beispielsweise sogenannte „Schwingungstilger“ kommen in High-End-Automobilen zum Einsatz, die sich durch Leichtigkeit und Geräuscharmut auszeichnen.
Die größte aktuelle Herausforderung liegt im gerade stattfindenden Technologiewechsel, der momentan in Richtung E-Mobilität läuft. Die Umstellung geht außerhalb Europas jedoch wesentlich schneller vonstatten. Für die nächsten Jahre ist damit absolut klar, dass sich das Unternehmen an China und Nordamerika ausrichten wird.

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