Strategie & Innovation. Möglichkeiten und Erfahrungen aus dem Unternehmerdasein.

Krisen sind für den Unternehmer aus Südtirol kein Fremdwort. Diese Erfahrungen teilt Erich Falkensteiner beim MCI Livetalk mit dem virtuellen Publikum. Seine erste, persönliche Krise erlebte Falkensteiner schon im Alter von 17 Jahren, als sein Vater verstarb und er das elterliche Hotel gemeinsam mit seinem Bruder übernahm.
In der Covid-19 Krise erkennt der Hotelier aber auch Möglichkeiten. Denn mit den Reisebeschränkungen erlebte Falkensteiner diesen Sommer, dass eine neue Zielgruppe nach Südtirol reiste. Kunden aus Österreich oder Deutschland, die seit ihrer Kindheit nicht mehr in Südtirol waren, nun jedoch komplett begeistert von dem vielfältigen Angebot der Region waren. Nun gilt es, diese Kunden längerfristig zu binden.
„Wir werden als Sieger aus dieser Krise hervorgehen“, betont Falkensteiner. Die Aussicht auf eine Impfung, die Unterstützung der Regierung durch Kurzarbeit und die Tatsache, dass Urlaub mittlerweile einfach zum Leben dazu gehört, wird die Branche wieder aufleben lassen, zeigt sich der Unternehmer überzeugt.

Große Veränderungen durch die Corona Krise in der Reisebranche sieht Falkensteiner nicht auf uns zukommen. Jedoch prognostiziert er:
Einen Trend weg von Kurztrips zum Shoppen, und eher zurück zu einer mehrwöchigen Sommerfrische, steigende Preise bei Flügen und einen Umschwung in der Seminarindustrie in Hotels, wie die Nutzung für Meetings, wenn keine Räumlichkeiten in Büros zur Verfügung stehen.

Die Zukunft der Hotellerie sieht Erich Falkensteiner in der Spezialisierung bzw. in Zielgruppenthemen wie Wellness- oder Familienurlaub. Auch Glamping, Urlaub in Baumhäusern uvm. soll ein verstärkter Trend werden.
Ein Problem sieht Falkensteiner darin, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu halten. Dabei empfiehlt er, Visionen der Sparte zu vermitteln.

Ihm war immer klar, dass sich die Digitalisierung durchsetzen wird. Dabei sieht Falkensteiner immense Möglichkeiten, künstliche Intelligenz in der Hotellerie anzuwenden. Er hält zwar nichts davon, Dienstleistungen wie den Rezeptionsdienst zu ersetzen, jedoch sollte es auf alle Fälle im Backend genutzt werden. So können CRM Systeme dabei unterstützen, Kunden gezielt anzuwerben. In seinem neuesten Venture investiert Erich Falkensteiner in Start-ups. Dabei schätzt er, dass er seine langjährige Erfahrung mit den Ideen und der Motivation der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer verbinden kann. 700 Anfragen hat er bereits erhalten und in 16 davon bereits investierte. Bei seinen Entscheidungen spielen Faktoren wie Skalierbarkeit natürlich eine wichtige Rolle, schließlich muss aber auch die Chemie zwischen Start-up Gründerinnen und Gründern und der Investorengruppe stimmen. Als Investor muss sich Falkensteiner darauf verlassen können, das die Gründerinnen und Gründer nicht bei der kleinsten Krise den Kopf in den Sand stecken.

Denn als Unternehmerin oder Unternehmer muss man sich bewusst sein, dass auch vieles schiefgehen kann. „Man muss nur immer wieder aufstehen“. Diese Erfahrungen helfen dabei, sich weiterzuentwickeln. Falkensteiner betont, dass dies auch in seiner Laufbahn nicht anders war.
Um erfolgreich zu sein, konzentriert er sich darauf, immer einen Schritt voraus zu sein. Was sind die nächsten Trends und Entwicklungen? Man will ja ein Trendsetter sein, kein Nachmacher.

Vorausschauend zu denken ist Falkensteiner auch bei der Übergabe des Familienbetriebs an seine Kinder wichtig. Dabei braucht es klare Spielregeln und klare Kompetenzen um die Spannungen, welche oftmals herrschen, zu minimieren. Er rät außerdem, dass die Kinder ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen in anderen Betrieben sammeln. Wenn sie dann zurück in das elterliche Unternehmen kommen, haben sie einen anderen Status.

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Falkensteiner Hotels & Residences zählt zu den drei führenden Brands für das Betreiben von Ferienhotels im mitteleuropäischen Raum. Die FMTG engagiert sich in allen Bereichen des touristischen Angebots und der Entwicklung touristischer Produkte und Dienstleistungen.

Lebenslauf Erich Falkensteiner:
1978 Übernahme des elterlichen Betriebes „Ehrenburgerhof“ in Ehrenburg im Alter von 20 Jahren
1978–heute Auf- und Ausbau des Betriebes „Ehrenburgerhof“ in Ehrenburg
1982 Gründung der 1. „Incoming Agentur“ (Falk Tours) in Südtirol
1986 Gründung der ersten Hotelkooperation in Südtirol
1989 Gründung der ersten Hoteleinkaufgesellschaft in Südtirol
1995 Gründung der ersten Hotelberatungsgesellschaft gemeinsam mit Otmar Michaeler als Partner
1997 Gründung der ersten Hotelmanagementgesellschaft in Südtirol; Geschäftserweiterung nach Österreich
1997 Gründung der FMTG – Falkensteiner Michaeler Tourism Group