Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit, als Distinguished Guest Online an der Unternehmerischen Hochschule®.
Als Arbeitsminister in Zeiten der Corona Krise spricht Martin Kocher, vormals Lehrender an der Unternehmerischen Hochschule®, im MCI-Livetalk über Herausforderungen im Bereich Wirtschaft & Arbeit.
Die Corona Krise hat die tiefste Rezension seit dem zweiten Weltkrieg bewirkt. Noch nie zuvor gab es eine weltweite Wirtschaftskrise, die durch die enorme Belastung des Gesundheitssystems hervorgerufen wurde. Allein in Österreich verloren Hunderttausende ihren Job oder wurden in Kurzarbeit geschickt. Keine leichten Zeiten für einen Arbeitsminister. Doch Martin Kocher blickt positiv in die Zukunft. Denn im Gegensatz zu der Finanzkrise 2008/2009, wo öffentliche Gelder verwendet wurden um Bilanzlöcher zu füllen, wurden 2020/2021 mithilfe der Kurzarbeit Gelder verwendet um Einkommen zu stärken. Laut Kocher hat sich der derzeit fehlende Konsum nur aufgestaut und wird nachgeholt werden.Dabei hilft die eingesetzte Investitionsprämie jetzt schon, meint Kocher. Denn es macht einen Unterschied, ob eine Investition jetzt oder erst in drei Jahren getätigt wird, wenn der Effekt am Arbeitsmarkt nicht mehr so hilfreich ist. Durch diese Investitionen entstehen wiederum Arbeitsplätze.
Für Kochers stehen erstmals die bevorstehenden Verhandlungen zur nächsten (5.) Kurzarbeitsphase ab 1. Juli auf der Agenda. Dabei steht für Kocher Balance im Mittelpunkt – diese muss gemeinsam mit den Sozialpartnern abgesprochen werden – um Kurzarbeit viel spezifischer zu gestalten damit sie dort, wo es hilft, Beschäftigung sichert.
Die Zukunft der Wirtschaft wird jedoch anders aussehen als vor Corona, so Kocher. Die Digitalisierung hat sich beschleunigt und Home Office ist dabei nur ein Beispiel des Strukturwandels. Deshalb ist es für Kocher wichtig, für die Zeit nach der Corona Krise die Themen Fachkräftemangel und Langzeitarbeitslosigkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Kocher prognostiziert in den nächsten drei bis vier Jahren EU-weit einen regelrechten Wettbewerb um Fachkräfte. Gerade in der Industrie und in der Baubranche wird der Fachkräftemangel enorm sein, meint Kocher. Kocher spricht im MCI-Livetalk auch die gesundheitlichen Einschränkungen von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Altersdiskriminierung in Österreich an - Faktoren, die viel zu oft zu Langzeitarbeitslosigkeit führen. Für ihn ist es wichtig, Aufklärungsarbeit bei Unternehmen zu leisten, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einstellung von älteren Menschen aussehen sollen. „Wir müssen die Unternehmen mitnehmen, wo es hingeht“, so Kocher. Für Kocher ist es auch wichtig, Qualifikationsmöglichkeiten zu bieten, um gegen die Arbeitslosigkeit anzutreten und außerdem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Jobs der Zukunft vorzubereiten.
„Ich habe immer auf Vertrauen gesetzt und kann hoffentlich mit guten Argumenten überzeugen – das war immer meine schärfste Waffe“, so Kocher über seinen Amtsantritt als Bundesminister für Arbeit.
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Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher wurde 1973 in Salzburg geboren und ist in Altenmarkt/Zauchensee aufgewachsen. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finanzwissenschaft. Es folgte eine internationale akademische Karriere mit Stationen an Universitäten in München, Amsterdam, Norwich und Göteborg.
Von 2016 bis 2021 war Martin Kocher wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien sowie Leiter des Kompetenzzentrums für Verhaltensökonomie „Insight Austria“ des IHS. Zuletzt war Kocher außerdem Präsident des österreichischen Fiskalrates (FISK).
Am 11. Jänner 2021 wurde Martin Kocher von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Bundesminister für Arbeit, Familie und Jugend angelobt. Mit der Novellierung des Bundesministeriengesetzes wurden die Bereiche Arbeit, Familie und Jugend getrennt. Seit 1. Februar 2021 ist Martin Kocher Bundesminister für Arbeit.
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