Islamische Wirtschaft zwischen Sharia & High-Tech.

Date 17.03.2017
Prof. Dr. Cedomir Nestorovic, Professor für Internationales Marketing & Direktor des Executive MBA Asia Pacific an der ESSEC Business School, Singapore

Die MCI Alumni & Friends Veranstaltungsreihe konnte mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung Prof. Dr. Cedomir Nestorovic einen ausgezeichneten Vortragenden für das Thema rund um Islamic business gewinnen.

Nestorovic, der gerade an der ESSEC Business School in Singapore lehrt, bringt mehrjährige Erfahrung aus den Bereichen Geopolitik und internationales Marketing mit speziellem Fokus auf islamische Ökonomie mit. Überdies ist er Initiator und Keynote Speaker betreffend „islamic marketing“ und der Markenentwicklung an internationalen Konferenzen wie bspw. an der Global Islamic Marketing Conference in Dubai und Abu Dhabi oder an der International Conference on Islamic Marketing and Branding in Kuala Lumpur und London.

Hohe Auszeichnung erhielt Nestorovic im Jahre 2012 als ihn die Financial Times für seinen Beitrag zum Lexikon betreffend „Islamic Finance“ zum „Professor of the Week“ kürte.

Innerhalb seines Vortrages geht Nestorovic auf unterschiedliche Eigenschaften, Regelmäßigkeiten und zeitliche Veränderungen des islamischen Marktes ein. Zu Beginn nennt er sieben Segmenten, die großen ökonomischen Einfluss auf die gesamtmuslimische Wirtschaft haben. Darunter befinden sich zwei größere Bereiche, zum einen die Nahrungsmittelindustrie (Halal food) und zum anderen die Banken- und Finanzwirtschaft (islamic finance). Diese werden als jene Segmente identifiziert, die mit sehr großem Abstand zu den anderen Bereichen die islamische Wirtschaft beeinflussen. Eine Besonderheit dieser Marktteile stellt die Tatsache dar, dass Marktführer aus westlichen Ländern stammen, wie bspw. Nestle, McDonalds im Nahrungsmittelbereich oder die Western Union Bank im Bereich der Finanzwirtschaft.

Überdies, bezeichnet er, den islamischen Markt als exklusiven Markt, welcher in seiner Außendarstellung als ausschließlich zugänglich für Muslime wahrgenommen wird. Diese Exklusivität schränkt die Anzahl an Konsumenten sehr ein, während dessen westliche Produkte das gemeinsame Marktgebiet erschließen. Zukünftig sieht dies Nestorovic als ernstzunehmendes Problem für die islamische Ökonomie, die unter starken Einfluss westlicher Produkte, wie verschiedenste TV-Formate, Nahrungsmittel, etc., steht. Vorrangig neue TV-Formate und neue Medien üben großen Einfluss auf die junge Generation aus und sensibilisieren deren Konsumverhalten gegenüber westlichen Produkten. Facebook und youtube gelten in muslimischen Ländern als die Top-Informationskanäle. Die ursprünglich starke Reglementierung der Medien durch die autoritären Führungsstile der Staaten wird somit ausgehebelt.

Die Aufweichung der Sprachbarriere sieht der Vortragende als weitere Schwierigkeit für den islamischen Markt. Vor allem der wachsende Einzug von Englisch und Französisch in Medien verkleinert die Barrieren zu westlichen Produkten. Zudem stehen diese Sprachen interkulturell im direkten Verdrängungswettbewerb mit den Landessprachen wie bspw. arabisch.

Zusammenfassend bedeutet dies, dass der islamische Markt vor der großen Herausforderung steht, sich von einem exklusiven Markt hinzu einem inklusiven Markt zu entwickeln. Um diese Schwierigkeit zu bewältigen, sieht Nestorovic vor allem große Möglichkeiten im Bereiche der internationalen Vermarktung.

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