Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends freute sich die Unternehmerische Hochschule® auf den Besuch Prof. Dr. Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank.
© MCI
Der international renommierte Experte Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, gab im MCI Livetalk mit Markus Walzl, Dekan der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik an der Universität Innsbruck, spannende Einblicke in die Arbeitsroutine europäischer Nationalbanken.
Dabei behandelt er in seinem Vortrag in die Themenblöcke Realwirtschaft, Geldwirtschaft und Aktuelle Entwicklungen & Herausforderungen.
Realwirtschaft
In der Realwirtschaft ist laut Holzmann unabdingbar, Analysen und Prognosen zu erstellen, um geldpolitische Entscheidungen zu treffen.Als Beispiel nennt er die Pandemie. „Aus realwirtschaftlicher Sicht ist die Pandemie vorüber“, erklärt Holzmann. Die Finanzkrise 2008 hatte weitaus schlimmere Auswirkungen und führte zu einer Krise der hochverschuldeten Staaten wie Italien oder Griechenland.
Genau hier werden die Prognosen, welche das 80-köpfige Team rund um Holzmann in der OeNB betreut, erstellt, um realistische Schätzungen zu entwerfen. So zum Beispiel beschäftigt die OeNB aber auch die Europäische Zentralbank EZB die Entwicklung am Arbeitsmarkt, der sich zwar entwickelt aber das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht hat, und wie sich die Arbeitsmarktbeteiligung auf die Inflation auswirkt. Denn dies würde massive Auswirkungen auf die Zentralbankpolitik haben.Weitere Prognosen werden in etwa für die erwarteten Touristen erstellt, Lieferengpässe oder die Preisentwicklung von Energie und Nahrungsmitteln.
Geldwirtschaft
Holzmann ist Mitglied des EZB-Rats, dem obersten Entscheidungsorgan des Eurosystems. Das vorrangige Ziel der Geldpolitik des Eurosystems ist es, Preisstabilität zu gewährleisten. „Wir gehen davon aus, dass der derzeitige Inflationsanstieg im Wesentlichen vorübergehend ist und die Inflation 2022 wieder sinkt“, so Holzmann. Ihn und die OeNB beschäftigen auch die negativen Zinsen und Zinssubventionen und welche Möglichkeiten bestehen, um eine Inflation zu vermeiden.
Aktuelle Entwicklungen & Herausforderungen
Dazu zählt Holzmann unter anderem den demografischen Wandel und wie dieser den Gleichgewichtszins beeinflusst. Denn steigendes Sparen für die Altersvorsorge oder die rückläufige Zahl der Arbeitskräfte aufgrund von niedrigem Bevölkerungswachstum beeinflussen den Gleichgewichtszins und heben sich aber auch wieder auf.
Lebenslauf Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Robert Holzmann
1975–1992: Univ.-Assistent/-dozent und Doktorat am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Wien1983–2005: Institutsleiter, Ludwig-Boltzmann-Institut für ökonomische Analysen wirtschaftspolitischer Aktivitäten, Wien1985–1987: Senior Economist, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Paris1988–1990: Senior Economist, Internationaler Währungsfonds (IWF), Washington1992–2003: Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Europäische Wirtschaft, Institut für Volkswirtschaftslehre; Direktor des Europa-Instituts, beides Universität des Saarlandes1997–2009: Sector Director und Sector Board Head, Weltbank2002–2003: Acting Senior Vice President, Human Development Network, Weltbank2009–2011: Research Director, Center for Mediterranean Integration2011–2018: Honorary Professorship in China, Australia und Malaysiaseit 09/2019: Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats
Unsere Studierenden teilen gerne ihre Erfahrungen mit Ihnen und erzählen von ihren Lehrveranstaltungen, Projekten und dem Studentenleben in der pulsierenden Alpenmetropole Innsbruck.
Finden Sie das Studium, das zu Ihnen passt.