MCI-Livetalk mit Mattias Ulbrich, Vice President Information Technology - CIO, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart.
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Mattias Ulbrich ist seit Oktober 2018 CIO der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und darüber hinaus seit April 2019 Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Digital GmbH. Seine Karriere führte ihn vom Studium der Elektrotechnik an der Universität Braunschweig über Tätigkeiten bei Hewlett-Packard, Seat und Audi in seine jetzige Position, wo er die digitale Transformation bei Porsche vorantreibt.
Aber warum durchläuft ein traditionsreicher Automobilhersteller einen Transformationsprozess in Richtung Digitalisierung? Für Ulbrich ist eines ganz klar: „Wenn man Dinge erhalten will, die gut sind, muss man auch Veränderung gestalten.“ Dass 70 Prozent der jemals gebauten Porsche Cars heute noch gefahren werden, bringe eine gewisse Verantwortlichkeit mit sich, um den Anforderungen von Emissionsreduktion und CO2-neutraler Produktion gerecht zu werden. Daher ist es ein erklärtes Ziel in den kommenden Jahren einen Großteil der Neuwagen mit E-Motoren auszustatten.
Um neben dieser Nachhaltigkeit auch das erklärte Strategiefeld der Digitalisierung bis 2030 zu realisieren, nutzt Porsche konsequent die vorhandenen digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden. Im internationalen Konzern mit insgesamt 70 Firmen nimmt die für die digitale Transformation eigens gegründete Porsche Digital GmbH eine wichtige Rolle ein, um für die Märkte attraktiv zu bleiben, so Mattias Ulbrich: das Thema ‚Change‘ muss in ein vorhandenes Ökosystem integriert werden, bietet aber in einem breiten internationalen Umfeld gleichzeitig die Chance aus den Besten rekrutieren zu können. Hochschulen, wie das MCI, bei denen theoretisches Wissen direkt mit der Praxis verknüpft und ein Erlebbarmachen gefördert wird, bieten hier den richtigen Nährboden: „Ich glaube man kann besser lernen, wenn man Praxis-Knowhow hat“.
Um den Transformationsprozess hin zur ‚digital enabled company‘ zu durchlaufen seien allem voran effektive Prozesse notwendig, die effizient umgesetzt werden. Allerdings gelte es dabei ein wichtiges Prinzip zu beachten, erklärt Ulbrich: „Dont’t let efficiency kill your innovation“ - es sei zwar nicht einfach, aber wichtig die richtige Balance zu finden um Effizienz zu fördern, gleichzeitig aber auch Zeit für neue Innovationen zu lassen - diesen Raum für Ideen soll die Porsche Digital GmbH schließlich bieten. Mattias Ulbrich ist sich außerdem sicher: „Transformation funktioniert nur, wenn man zusammenarbeitet! If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.”
Ist es nun aber die größere Herausforderung Technik und Prozesse fit für die digitale Transformation zu machen oder darüber zu kommunizieren? Für Ulbrich ist klar: „Veränderungen bei Menschen zu bewirken ist natürlich nochmal eine größere Herausforderung, als die Technik in den Griff zu bekommen. Wir haben Ziele und Zukunftsbilder, die die Menschen dafür begeistern und davon überzeugen sollen, wie die Zukunft aussehen soll. Das sind viel aufwendigere Veränderungsprozesse.“
Das Fokussieren auf die richtigen Werte und die entsprechende Offenheit für Veränderung innerhalb des Unternehmens sind jedenfalls entscheidend. Hier helfe es auch gewisse Freiheiten für die Mitarbeitenden zu schaffen, „damit ein Umfeld entsteht, in dem es Spaß macht kreativ zu arbeiten“. Damit gehe natürlich auch einher, dass lieb gewonnene Aufgaben teilweise verloren gehen, dafür aber neue hinzukommen und mit der entsprechenden Wissenserweiterung unterstützt werden. Aufgabe der Führungskräfte sei es dabei schließlich ein gutes Level an Akzeptanz zu erreichen, denn Widerstände können jedenfalls gemeinsam überwunden werden, ist Mattias Ulbrich überzeugt.
Auch der größte ‚bottle neck‘ der digitalen Transformation - eine Herausforderung, die alle großen Unternehmen des Automobilsektors gleichermaßen betrifft - wird derzeit unter der Leitung von Mattias Ulbrich umgesetzt: ein Neu-Denken der gesamten IT, um viele verschiedene Systeme und tausende Daten mit geeigneten Schnittstellen in einer neuen IT-Architektur zu verknüpfen. Das macht mit plattformbasierten Lösungen schnelleres Reagieren von allen Standorten aus möglich und hat noch einmal einen zusätzlichen positiven Effekt auf die Innovationsfähigkeit. Essentiell sei dabei jedenfalls „übergeordnete Ziele in klare Aktionsfelder mit klaren Verantwortlichkeiten zu bringen“.
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