Menschen, die von psychosozialen Herausforderungen betroffen sind, verfügen oft über begrenzte persönliche Ressourcen, was den Alltag erschweren kann. Dies kann dazu führen, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Existenz zu sichern oder Maßnahmen zur Förderung ihrer Gesundheit wahrzunehmen. Das Ziel von PeerCom ist es, ein Angebot zu schaffen, das die bestehenden psychosozialen Unterstützungsstrukturen – wie sozialpsychiatrische Vereine, Zentren oder andere Einrichtungen – sinnvoll ergänzt. In einem individuellen Eins-zu-eins-Setting erhalten Betroffene Unterstützung von Mental Health Peers, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen.
Das neue Projekt, das vom Tiroler Interessenverband für psychosoziale Inklusion (TIPSI) ins Leben gerufen wurde und finanziell aus Mitteln des Licht ins Dunkel Innovationsfond gefördert wird, wird wissenschaftlich vom Center for Social & Health Innovation (CSHI) und dem Department Soziale Arbeit des MCI begleitet. Mit qualitativer und quantitativer Forschung wird die Wirksamkeit der Peer-Unterstützung untersucht, um eine fundierte Basis für die Weiterentwicklung dieses Ansatzes zu schaffen. So soll ein wertvoller Beitrag zur psychosozialen Versorgung geleistet werden und die langfristige Einbindung von Menschen mit psychischen Belastungen in das bestehende Versorgungssystem gelingen.
Mental Health Peers sind Menschen, die selbst Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen gemacht haben und zusätzlich eine spezielle Qualifikation erworben haben. Vor diesem Hintergrund unterstützen sie andere in schwierigen Lebenslagen, geben Orientierung und tragen durch ihre Erfahrungen zu einem besseren Verständnis und zur Motivation bei. Artikel 26 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen betont, wie wichtig Peer-Unterstützung ist, um mehr Unabhängigkeit und Teilhabe in Lebensbereichen zu erreichen. Ziel ist es, durch gegenseitige Hilfe und Stärkung der Fähigkeiten die Selbstwirksamkeit der Betroffenen zu fördern.
Somit bietet PeerCom eine wertvolle Chance, die Erfahrungen und Kompetenzen von Mental Health Peers einzusetzen, um andere Betroffene in Krisenzeiten zu begleiten. Gleichzeitig ermöglicht es, diesen Ansatz wissenschaftlich zu evaluieren und weiterzuentwickeln, damit tragfähige und effektive Unterstützungsstrukturen entstehen, die nachhaltig wirken.
Lukas Kerschbaumer (CSHI): „PeerCom zeigt wie kraftvoll gegenseitige Unterstützung sein kann – wenn Menschen ihre Erfahrungen teilen, entstehen neue Wege zu mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität. Als Hochschule sind wir mit Freude and diesem Projekt beteiligt.“
Elmar Kennerth (TIPSI): „Für uns als Selbstvertretungsorganisation ergeben sich mit dem Projekt neue Perspektiven in der Peer-Arbeit zumal die UN-Behindertenrechtskonvention die Unterstützungsmöglichkeit durch Peer-Personen ausdrücklich einfordert. Wir können außerdem auf einen Pool von erfahrenen Peers zurückgreifen, die viele Lebenskrisen gemeistert haben. Somit ist TIPSI ein Garant für eine qualitativ hochwertige praktische Umsetzung.“
Christina Lienhart (Department Soziale Arbeit): „Soziale Arbeit setzt sich zum Ziel, selbstbestimmte Teilhabe und Inklusion zu fördern und sicherzustellen. Um das zu erreichen, brauchen wir auch Selbstvertretungsorganisationen wie TIPSI, die selbstbewusst ihre Perspektiven und Kompetenzen einbringen. Mit PeerCom gehen wir gemeinsam neue Wege – mit einem erheblichen Mehrwert über uns Beteiligte hinaus.“
Kontakt:Elmar Kennerth+43 677 640 582 30peercom@tipsi.at
PeerCom - ein neues Projekt zur psychosozialen Unterstützung durch Mental Health Peers. ©designed by Freepik
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