Langzeitarbeitslosigkeit in Tirol: Eine Angebotslandkarte als Wegweiser?

Date 12.04.2023

MCI-Studierende identifizieren mit Arbeitsmarktservice Tirol (AMS) und „arbeit plus“ Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit

Langzeitarbeitslosigkeit ist ein vielschichtiges Problem, das mit einer Vielzahl von Herausforderungen für die betroffenen Personen einhergeht. Meist handelt es sich um ein Zusammenspiel unterschiedlicher individueller und struktureller Faktoren, die den Anschluss an den Arbeitsmarkt erschweren, sei es die regionale Arbeitsmarktsituation, ein niedriges Qualifikationsniveau, Sprachbarrieren oder Krankheit. Der Großteil der Langzeitarbeitslosen ist älter als 50, beinahe die Hälfte hat gesundheitliche Probleme und höchstens einen Pflichtschulabschluss. So stellt Langzeitarbeitslosigkeit für viele Menschen in Tirol ein schwerwiegendes Hindernis für eine stabile Existenz mit Zukunftsperspektiven dar.

Genau hier setzt das Praxisprojekt des MCI-Studiengangs Nonprofit-, Sozial- und Gesundheitsmanagement an. Zusammen mit dem Arbeitsmarktservice Tirol (AMS Tirol) und dem Netzwerk "arbeit plus" untersuchen die Studierenden während ihres Ars Docendi-prämierten Projektsemesters, wie Personen mit multiplen Problemlagen und lagnanhaltender Arbeitslosigkeit unterstützt werden können und der (Wieder)einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt. 

Oberstes Ziel ist es, eine ausführliche Angebotslandkarte zur nachhaltigen, individuellen und zielgerichteten Unterstützung von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit zu erstellen, die für die unterschiedlichen Organisationen, die sich mit der Problematik auseinandersetzen, als praxistaugliche Informationsquelle dienen soll. Um die Chancen auf Beschäftigung zu erhöhen, ist die transparente Darstellung aller Möglichkeiten der Unterstützung und des zweiten Arbeitsmarktes von Vorteil. Dadurch können gezielte Maßnahmen ausgewählt, kombiniert und abgestimmt werden, die die Stabilisierung der Lebenslagen unterstützen sowie die Anbindung an den Arbeitsmarkt stärkt. Der erste Weg führt meist über Bildungs- und Betreuungseinrichtungen (BBEs), die maßgeschneiderte Angebote für Menschen bieten, die keinen bzw. erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Dabei sollen BBEs Angebote des AMS unterstützen und neben der Bewältigung von Sucht-, Schulden-, oder familiären Problemen auch Hilfe bei der Suche nach einer neuen Erwerbstätigkeit bieten. Beispiele für BBEs in Tirol sind Innovia Jugendcoaching, Arbeitsassistenz Tirol und Zentrum für Migrant:innen in Tirol (ZeMit). Zusätzlich spielen „Transitarbeitsplätze“ eine wichtige Rolle. Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme des zweiten Arbeitsmarktes, bei der Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit in einem sozialökonomischen Betrieb tätig sind und in einem zeitlich begrenzten Angebot individuelle Beratungseinheiten durch qualifizierte Fachkräfte erhalten. Dabei werden ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gestärkt, um ihre Chancen auf eine nachhaltige, bedarfsdeckende Beschäftigung zu erhöhen.

Um möglichst tiefe Einblicke in die Angebotslandschaft in Tirol zu erhalten, haben es sich die Studierenden zum Ziel gesetzt neben den BBEs auch sozialökonomische Betriebe (SÖBs) wie die Volkshilfe, Wams und Ho&Ruck in die Erstellung der „Angebotslandkarte für Langzeitarbeitslose in Tirol” einzubinden.

 

<p>Die Studierenden der Projektgruppe beim „Kick-Off“ des Forschungsprojekts. ©MCI</p>

Die Studierenden der Projektgruppe beim „Kick-Off“ des Forschungsprojekts. ©MCI

<p>Die Studierenden der Projektgruppe beim „Kick-Off“ des Forschungsprojekts. ©MCI</p>
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