ARMUT UND LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG: EIN DILEMMA FÜR UMWELT UND MENSCHEN

Date 23.05.2023

MCI-Studierende erstellen in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Sozialmarkt eine Netzwerkkarte im Spannungsfeld zwischen Lebensmittelverschwendung und Armutsbekämpfung

„Mit den gestiegenen Preisen für Lebensmittel und den anhaltend hohen Energiepreisen sehen wir auch in der Sozialberatung, dass Menschen bereits am Anfang des Monats nach Abzug der Fixkosten kein Geld mehr haben,“ so Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich, Zeit im Bild Österreich vom 07. August 2022.

In Österreich sind 2023 ca. 1,3 Millionen Menschen von Armut bedroht. Das bedeutet, dass angemessener Wohnraum, gesunde und abwechslungsreiche Ernährung oder auch Urlaub und soziale Partizipation für betroffene Personen kaum oder nicht mehr leistbar sind. Zudem gelten 200.000 Personen als materiell stark depriviert, was bedeutet, dass sie unfreiwillig auf bestimmte Gebrauchsgüter und Dienstleistungen (z.B. Waschmaschine, Handy, Wohnraum angemessen heizen) verzichten müssen und somit erhebliche Einschränkungen in ihrer Lebensqualität erfahren.

Die massive Teuerung, beginnend im Jahr 2022 und im Mai 2023 noch anhaltend, führt dazu, dass Ausgaben für Miete, Nahrungsmittel, Freizeitaktivitäten, Mobilität und Gesundheit für immer mehr Personen in Österreich große Herausforderungen darstellen und Armutserfahrungen zunehmen. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Personen/Pensionist:innen, Migrant:innen, alleinerziehende Frauen sowie immer mehr Studierende. Gleichzeitig werden in Österreich jährlich ca. 1 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet bzw. ungenutzt entsorgt.

Genau an diesem Punkt setzt das Praxisprojekt des MCI Studiengangs Nonprofit-, Sozial und Gesundheitsmanagement an. Gemeinsam mit der Partnerorganisation Tiroler Sozialmarkt (TISO) mit der Geschäftsführerin Michaela Landauer geht es darum, dass die Studierenden daran arbeiten vermehrt leistbare Lebensmittel für anspruchsberechtigte Personen zu akquirieren. Profitieren sollen in erster Linien Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen die Schwierigkeiten haben die Grundbedürfnisse abzudecken. Der TISO versucht genau hier niederschwellig und möglichst unbürokratisch Hilfe zu leisten.

Oberstes Ziel der Zusammenarbeit ist die Akquise potentieller Lebensmittelspender:innen, wobei vor allem produzierende Unternehmen in Tirol relevant sind. Neben der sozialen Unterstützung soll durch die Arbeit des Tiroler Sozialmarktes auch die Verwendung statt Verschwendung von Lebensmittel vorangetrieben werden, indem überschüssige oder „unschöne“ Produkte von lokalen und regionalen Supermärkten, Händlern und Bauernhöfen abgeholt werden und im TISO zur stark reduzierten Preisen angeboten werden. So müssen Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, Schönheitsfehler aufweisen oder falsch etikettiert wurden nicht weggeworfen werden, sondern erfüllen noch einen sozialen Zweck. Am 26. Juni 2023 werden die Projektergebnisse am MCI präsentiert.

<p>MCI Studierende beim Besuch des Tiroler Sozialmarkts (TISO). ©MCI/Trickl</p>

MCI Studierende beim Besuch des Tiroler Sozialmarkts (TISO). ©MCI/Trickl

<p>MCI Studierende beim Besuch des Tiroler Sozialmarkts (TISO). ©MCI/Trickl</p>
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