Virtual Reality und Augmented Reality sind derzeit in aller Munde. Es gibt mittlerweile wohl kaum jemanden, der nicht zumindest schon einmal eine Virtual Reality Brille ausprobiert hat. Im Interview verrät unser Lektor Matthias Janetschek, PhD wie VR & AR die Digitalisierung vorantreiben und wie er seine DiBSE-Studierenden in diese spannende Thematik einführt!
Professor Janetschek, VR & AR werden häufig in einem Zug genannt. Allerdings gibt es hier maßgebliche Unterschiede. Können Sie uns diese kurz erklären?
Es sind zwischenzeitlich eigentlich drei Begriffe, von denen man spricht: VR, AR und mixed reality. Wenn man nichts von der Außenwelt mitbekommt, die echte Welt von der virtuellen ersetzt wird, dann sprechen wir von VR. AR reichert die echte Realität mit Zusatzinformationen an. Ein klassisches Beispiel dafür ist eine AR Brille, wo für die Navigation Pfeile eingeblendet werden. Mixed Reality ist eine Mischung aus beiden, virtuelle Objekte werden in der realen Welt eingeblendet. Ein Beispiel: Man steht in einem leeren Raum, will diesen einrichten und in diesen leeren Raum werden dann bspw. Möbel eingeblendet.
Was macht das Erlebnis Virtual & Augmented Reality für Sie so besonders?
Diese Faszination fing bereits in meiner Jugend an. VR ist seit langem ein Wunschszenario für viele passionierte Computerspieler, wie ich es einer bin. Ich habe meine Leidenschaft fürs Computerspielen um die Jahrtausendwende entdeckt und es war ein großer Traum von mir, in der virtuellen Welt spielen zu können. Normalerweise sieht man die Spielewelt wie durch ein Fenster, als passiver Beobachter. VR hingegen transportiert einen direkt ins Geschehen: Man ist nicht nur dabei, sondern mittendrinnen. Dieses Gefühl ist nicht so einfach mit Worten zu beschreiben, das muss man einfach erleben! Es kommt nicht von ungefähr, dass die ersten kommerziellen VR Brillen dem Gaming Bereich entstammen und die ersten großen Consumer Anwendungen Computerspiele waren.
Wo finden diese Technologien bereits erfolgreich ihren Einsatz und welche Branchen können hier besonders profitieren?
Zu den großen Gewinnern zählt definitiv die Spieleindustrie. Weiters profitieren alle Bereiche, die mit Trainings/Schulungen von Mitarbeitern zu tun haben. Bevor diese Technologien in den Consumerbereich kamen, waren die größten Anwendungen Flugzeugsimulatoren im Militärbereich. Alle Schulungen, die normalerweise nur mit teuren Geräten bzw. relativ kompliziert durchzuführen wären, profitieren nun davon, so z.B. auch die Feuerwehr. Ein richtiger Brand wäre schwer zu legen. Unter der Prämisse, das Training sicher durchführen zu wollen, kommt VR zum Einsatz, zusammen mit Spezialgeräten wie bspw. Westen, die Wärme simulieren können. Die Autoindustrie zählt ebenso zu den Nutznießern. Hier spielt der Kostenfaktor u.a. eine zentrale Rolle. Früher mussten teure Prototypen gefertigt werden, während heutzutage billige virtuelle Modelle zum Einsatz kommen. Zudem können mehrere Designer, die an einem Fahrzeug arbeiten, unabhängig von ihrem Arbeitsort zusammen ein 3 D Modell erstellen. Von Remote Collaboration ist hier die Rede.
In welche Richtung werden sich VR & AR weiterentwickeln?
Die Hardware wird immer besser. Die Darstellung der virtuellen Welt wird immer besser, sprich die Auflösung der Brillen höher und die Rechenleistung für die Berechnung der grafischen Darstellung immer mehr. VR & AR werden künftig in weitere Bereiche vordringen, v.a. auch in Consumerbereiche für Anwendungen, die wir uns heutzutage noch nicht wirklich vorstellen können. So wird bspw. auch beim Online Shopping es künftig die Möglichkeit geben, Schuhe bzw. Kleidung vorab virtuell anzuprobieren. Alles, was man dafür braucht, ist eine VR Brille, die künftig preisgünstig zu erwerben sein wird. Das Thema Teleworking wird auch in Zukunft von großer Bedeutung sein, angetrieben durch die aktuellen Entwicklungen in Zusammenhang mit der weltweiten Pandemie.
Wie bringen Sie Ihren Studierenden diese Themen näher?
Das ist eine gute Frage. Um VR zu verstehen, muss man VR ausprobieren. Da führt kein Weg daran vorbei! Das mache ich gerne über einen spielerischen Ansatz, indem ich Studierende verschiedenste Szenarien und Spiele ausprobieren lasse. Die Steuerung in VR ist relativ ungewohnt, gänzlich anders als die herkömmliche Eingabe über Tastatur und Maus. Stattdessen verwendet man dreidimensionale Bewegungen. Hier die besten Konzepte zu finden, geht über Ausprobieren. Ein spannendes Erlebnis für die Studierenden bietet bspw. Google Earth. Ich setze meinen Studierenden die Brille auf und erteile ihnen den Auftrag, sich nach Innsbruck zu navigieren und selbstständig dorthin zu finden. Die Studierenden waren hellauf begeistert von dieser Erfahrung. Die wenigsten kennen hochqualitative Anwendungen. Einige haben bereits Erfahrung mit der Google Cardboard, niedrig qualitativen Anwendungen und sind dann wirklich erstaunt, wie gut echtes VR sein kann.
Herr Janetschek, vielen Dank für diese Reise in die Anderswelt!
Seit nunmehr drei Jahren zählt Assoc. Prof. Matthias Janetschek, PhD zu den Hauptlektoren im Bachelorstudiengang „Digital Business & Software Engineering“, kurz DiBSE. Er gilt als Experte im Bereich praktische Softwareentwicklung und ist maßgeblich an der Gestaltung des Studiengangs beteiligt. Foto: MCI
Management, Communications & IT | Bachelor
Management, Communications & IT | Master
Digital Business & Software Engineering | Bachelor
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