Wir haben die beiden Jungunternehmer vors Mikrofon geholt. Im Interview erzählen uns Benedikt und Stephan von ihrer Geschäftsidee, geben spannende Einblicke in ihre Unternehmensgründung und lassen uns teilhaben an ihrem unermüdlichen Unternehmergeist:
Wann und wie ist eure Geschäftsidee entstanden?
Die Idee entstand im 1. Lockdown, im März 2020. Wir sehen Potential, ein Problem zu lösen, das aktuell ist: Es macht einfach keinen Sinn, Monitore mit nach Hause zu schleppen und wieder zurück ins Office. Es liegt in unserer Natur, die Krise zu nutzen. Zu Hause hat man oft einfach keinen Platz, um sich dauerhaft einen Arbeitsplatz mit zwei Bildschirmen einzurichten. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass man mit dem Laptop am Küchentisch ineffizient arbeitet. Wir wollen genau diesen Murks lösen: Mit Faltbar, einem tragbaren Multimonitorsystem für mobiles Arbeiten!
Wie kam es zum Tech-Startup Faltbar?
Uns war klar, die Pandemie ist nicht in einem halben Jahr vorbei. Im Juli 2020 erfolgte die Patentanmeldung, im November reichten wir das Patent ein. Zum Jahreswechsel 2020/21 machten wir Kaltakquise und holten bei rd. 100 Firmen telefonisch deren Meinung zu unserem Prototypen ein. Das positive Feedback spornte uns an, weiterzumachen. Es folgten Überlegungen zur Herstellung. Dabei war uns wichtig: Wenn, dann machen wir‘s regional bei uns ums Eck und nicht irgendwo in Osteuropa oder Fernost.
Mit der Serienreife starteten wir im Frühjahr 2021. Im Juli erfolgten die ersten Kommunikationsmaßnahmen auf LinkedIn: Unser Produktvideo erzielte binnen kürzester Zeit 15.000 Aufrufe. Die Hashtags #homeoffice #remote waren sichtlich gut gewählt. Zu diesem Zeitpunkt stand für uns fest: Jetzt wollen wir aufs Ganze gehen. Wir kündigten unsere Jobs und setzen seither voll auf Faltbar.
Benedikt, wie profitierst du in der Selbstständigkeit von deinem MCiT Masterstudium?
Im MCiT Studium lernten wir, dass man nie alles weiß. Wir können nicht alles, aber wir haben das Handwerk, um uns Sachen entsprechend anzueignen und Probleme in kurzer Zeit zu lösen. Dieses Problemlösungsdenken, dieser pragmatische Ansatz, hilft uns maximal weiter.
Was waren deine Beweggründe, um den MCiT Master zu machen?
Damals, 2014, hatte ich den CAST Award gewonnen für ein Fahrradzubehörteil. Ich wusste, wenn ich meine Gründungsidee vorantragen will, dann nur an der Unternehmerischen Hochschule. Mein Ziel war es, zu gründen und gleichzeitig was zu lernen. Dass die Unternehmensgründung erst Jahre später erfolgt, war mir damals freilich nicht klar.
Wohin führte dein Weg nach deinem MCiT Master?
Während meines Management, Communication & IT Masterstudiums sammelte ich umfassend Kleinunternehmererfahrung. Nach Studienabschluss wollte ich in einen Konzern. So kam es, dass ich bei HILTI im Bereich Softwaresupport beruflich Fuß fasste. Dort arbeitete ich an Prozessverbesserungen, hatte die Projektleitung im Kundenservice inne und führte mein eigenes Team.
Wie ergänzt ihr beiden euch?
Uns verbindet eine 10-jährige Freundschaft. Wir beide studierten in Innsbruck und lieben es, im Team zu arbeiten. Wir ergänzen uns dahingehend, dass wir gerne diskutieren und nicht immer einer Meinung sind. Wir kommen aus zwei gänzlich verschiedenen Ecken: Ich bringe den Business Aspekt mit. Als gelernter Anästhesist und Notarzt versteht Stephan es, Sachen auf das Wesentliche runter zu brechen und rational zu beurteilen. Am Anfang haben wir alles zu zweit gemacht. Bei allen wegweisenden Entscheidungen wollten wir uns challengen, um am Ende einen Konsens zu erzielen. Mittlerweile haben sich klare Aufgabenbereiche herauskristallisiert: Stephan zeichnet für alle produkttechnischen Sachen verantwortlich, während ich mich um Vertrieb, Marketing- und Kommunikationsagenden kümmere“, so Benedikt.
Habt ihr einen Tipp für jemanden, der sein eigenes Unternehmen gründen möchte?
Benedikt: „Holt euch jemanden, mit dem ihr diskutieren könnt. Wenn zwei Leute ständig gleicher Meinung sind, dann bringt einen das nicht weiter. Etabliert eine Kultur der Diskussion und versucht, schnell und günstig Feedback einzuholen.“
Stephan: „Lass dich von Misserfolgen nicht unterkriegen. Lern draus, steh auf und geh weiter.“
Was sind eure aktuellen Herausforderungen?
Hybrides Arbeiten ist die Zukunft! Wir lösen jetzt mit Faltbar dort ein Problem. Der Druck, mit unserer Idee jetzt groß zu werden, ist eine Herausforderung. Eine weitere steckt in der Nutzenkommunikation. Der Mehrwert unseres Produktes kommt in geschriebenen Worten nicht so gut rüber. Über Emotionen müssen wir den Nutzen für den Endanwender so klar vermitteln und ihm deutlich machen, dass unser Produkt nicht nur ein Bildschirmstandfuß ist, sondern Faltbar die ideale Lösung ist für ein gesamtes Homeoffice Problem.
Benedikt und Stephan, wir wünschen euch weiterhin alles Gute und hoffen, euch bald bei 2 Minuten 2 Millionen im TV zu sehen! Danke für eure Zeit. Danke fürs Interview.
Unsere Studierenden teilen gerne ihre Erfahrungen mit Ihnen und erzählen von ihren Lehrveranstaltungen, Projekten und dem Studentenleben in der pulsierenden Alpenmetropole Innsbruck.
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