In diesem Sommersemester testeten wir ein neues Tool für den Einsatz von Podcasts in den Online-Lehrveranstaltungen. Maria Rabl, Studiengangsleiterin von Betriebswirtschaft Online, verwendete das Podcast-Tool "Audvice" in der Lehrveranstaltung "Change Management" im Master-Studiengang "Corporate Governance & Finance Online". In diesem Interview spricht sie über ihre Erfahrungen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Podcasts in Onlinekursen einzusetzen?
Maria Rabl: Ich bin ständig auf der Suche nach Formaten, die die Interaktion der Studierenden im Unterricht erhöhen. Als ich an einem von der österreichischen Regierung organisierten Workshop teilnahm, bei dem sich Hochschulvertreterinnen und -vertreter mit EdTech-Start-ups austauschen konnten, lernte ich Audvice kennen, ein österreichisches Start-up, das eine App für Podcasts im Bildungsbereich anbietet.
Könnten Sie erläutern, wie genau Sie die Podcasts in Ihre Onlinelehre integriert haben?
Maria Rabl: Wenn es um den Einsatz von Podcasts im Unterricht geht, denken die meisten Menschen an Lehrende, die ihre Vorlesungen als Audioaufzeichnungen zur Verfügung stellen. Das ist sicherlich auch ein guter Ansatz, aber ich wollte, dass meine Studierenden die Podcasts nicht nur anhören, sondern auch selbst aktiv werden und ihre eigenen Podcasts erstellen. So bestand eine der Aufgaben in meinem Kurs darin, einen 6-minütigen Podcast über eine Change-Management-Frage oder einen Change-Management-Aspekt aufzuzeichnen. Durch diesen ganzen Prozess der Vorbereitung eines Themas, der Strukturierung des Inhalts, des Einstudierens und der Aufzeichnung der Präsentation ist der Lerneffekt bei den Studierenden am Ende extrem groß. In einer zweiten Aufgabe mussten sich die Studierenden drei Podcasts von Mitstudiereden anhören und diese bewerten. So lernten sie drei weitere Themen kennen und mussten diese Podcasts hinsichtlich Inhalt und Durchführung kritisch bewerten. Am Ende des Kurses hatten wir eine Bibliothek voller Podcasts zu unterschiedlichen Themen des Change Managements, die die Studierenden nutzen können, wenn sie für ihre Abschlussprüfungen lernen müssen.
Sie haben das Podcast-Tool Audvice verwendet. Wie hat das funktioniert?
Maria Rabl: Es gibt viele Tools und Plattformen für Podcasts. Mir gefällt an Audvice, dass es speziell auf die Nutzung von Podcasts zu Lernzwecken ausgerichtet ist. Mit Audvice ist es für Lehrende und Studierende sehr einfach, ihre Audios aufzunehmen und die Aufnahmen mit der ganzen Gruppe zu teilen. In meinem Fall haben die Studierenden einfach die App heruntergeladen und mit ihren Login-Daten Zugang zum Podcast-Kanal unserer Gruppe erhalten. Falls die Studierenden Hilfe benötigten, bot Audvice auch technische Unterstützung an. Aus technischer Sicht gab es somit nicht viel Grund zur Sorge von meiner Seite.
Was waren aus Ihrer Sicht die Vorteile der Arbeit mit Podcasts in diesem Kurs?
Maria Rabl: Der Großteil der Studierenden in unseren Bachelor- und Masterprogrammen studiert berufsbegleitend. Das bedeutet, dass es oft herausfordernd ist das Arbeitspensum von Beruf und Studium zu bewältigen. Podcasts geben unseren Studierenden die Möglichkeit, immer dort zu lernen, wo es ihnen am besten passt – egal, ob sie gerade zur Arbeit fahren oder Hausarbeit erledigen.
Die Erfahrung aus meinem Kurs zeigt auch, dass passives Zuhören nicht die einzige Möglichkeit ist, Podcasts zu nutzen. Wenn Studierende selbst Podcasts aufnehmen, lernen sie sogar noch mehr. Außerdem haben die Studierenden dadurch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und – auch buchstäblich - ihre Stimme einzubringen.
Darüber hinaus helfen Podcasts den Lehrenden auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden und die verschiedenen Lerntypen einzugehen. Normalerweise bieten wir viele Materialien für visuelle Lerntypen an. Durch Podcasts kann ich ganz speziell auditive Lerntypen ansprechen.
Welches Feedback haben Sie von den Studierenden erhalten?
Maria Rabl: Die allgemeine Reaktion war positiv und neugierig. Die meisten Studierenden haben Podcasts zum ersten Mal zum Lernen verwendet. Sie betonten, wie bequem und einfach es war, sich Kursinhalte über Podcasts anzuhören. Viele Studierende erwähnten auch, dass das Hinzufügen dieses auditiven Aspekts ihre Lernerfahrung verbessert habe. Dennoch bevorzugen einige Studenten das visuelle Lernen. Für sie wäre es hilfreich, unterstützende Materialien wie Transkriptionen zur Verfügung zu stellen.
Ich habe auch positive Rückmeldungen zum eigenen Aufnehmen von Podcasts von den Studierenden erhalten. Sie fanden, dass es eine lustige Aktivität und willkommene Abwechslung zu den üblichen Aufgaben war. Sie hielten es auch für eine gute Möglichkeit, ihre Präsentationstechnik zu trainieren (ohne direkt vor Menschen stehen zu müssen). Die meisten Studierenden gaben an, dass sie bei der Vorbereitung und Aufnahme des Podcasts sehr viel über das Thema gelernt haben.
Haben Sie vor, Podcasts auch in Zukunft einzusetzen?
Maria Rabl: Ja, auf jeden Fall. Wir werden im kommenden Wintersemester bereits in mehreren Lehrveranstaltungen Podcasts einsetzen - nicht nur in unseren Master-, sondern auch in den Bachelor-Studiengängen.
Podcasts als innovatives Lehr- und Lerntool
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