Virtuelles informelles Lernen

Date 27.05.2021

Wie Sie informelles Lernen auch im digitalen Arbeitsumfeld fördern können

Betrachtet man die diversen Studien von Hart (2021) zum Thema Digital Workplace Learning, so fällt auf, dass dem sozialen und informellen Lernen ein großer Stellenwert zugeschrieben wird. Der größte Teil unseres beruflichen Lernens entsteht demnach bei unseren täglichen Aktivitäten. Auch das Education Development Center unterstreicht diesen Punkt und betont, dass 70 % unserer Kompetenzerweiterung im betrieblichen Alltag durch informelles Lernen entsteht. Dieser wichtige Teil des Lernens gerät in einem digitalen Arbeitsumfeld leicht in Vergessenheit, da die Umstände informelles Lernen kaum zulassen. Es ist deshalb sinnvoll, ihn bewusst zu fördern.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie informelles Lernen  im digitalen Arbeitsumfeld stärken können.

Führen Sie eine virtuelle Kaffeeküche ein

Harald Schirmer, Manager Digital Transformation & Change im HR Bereich bei Continental, ist davon überzeugt, dass eine virtuelle Kaffee-Ecke informelles Lernen im digitalen Umfeld fördert. Eine virtuelle Kaffeeküche kann man sich dabei wie folgt vorstellen: Wiederkehrende Termine mit einem virtuellen Videoraum werden festgelegt. Jeder, unabhängig von Funktion und Position, kann an diesem virtuellen Treffen teilnehmen. Wichtig ist dabei, dass es keine vordefinierten Gesprächsthemen gibt und sich die Gespräche auch nicht auf Arbeit beziehen müssen – meistens passiert das früher oder später ohnehin von allein. Die Gespräche finden somit ohne Moderator, Protokoll und Kontrolle statt - ähnlich wie in der Kaffeeküche vor Ort.

Neuer Agendapunkt: „Ankommen“

Eine weitere Möglichkeit, welche Schirmer als sehr wichtig erachtet, ist das sogenannte „Ankommen“ in die Agenda einzubauen. Vor jedem Meeting wird somit bewusst Platz für Socializing und somit informellen Austausch geschaffen. Dieser vordefinierte Timeslot kann dabei entweder aus reinem Socializing vor einem Meeting bestehen oder aus bewusst gemeinsamen virtuellen Frühstücken oder Mittagessen – je nachdem zu welchem Zeitpunkt die jeweiligen Meetings angesetzt sind.

Digitales Job Shadowing

Job Shadowing ist eine moderne Personalentwicklungsmethode und bedeutet so viel wie jemanden on-the-job über den Rücken schauen. Bei dieser Methode geht es darum die Arbeitsinhalte eines Arbeitskollegen/einer Arbeitskollegin kennenzulernen, nachzuvollziehen und damit ein größeres Verständnis von den beruflichen Herausforderungen der Kollegen zu entwickeln. Nebenbei entsteht ein informeller Austausch auch von ganz alleine, da aufgrund der Erklärungen und Fragen sich weitere Gesprächsthemen entwickeln. Diese Methode lässt sich mit geeigneten Tools auch auf das digitale Umfeld übertragen. Welches Kommunikationstool man dabei wählt ist weniger ausschlaggebend. Wichtig ist nur, dass die unter Beobachtung stehende Person den Bildschirm teilen kann und über Audio Einzelheiten erklären kann.

Egal, welche dieser Möglichkeiten Sie für Ihr Unternehmen in Betracht ziehen, alle haben eines gemeinsam: Sie müssen geplant, gestaltet, gefördert und angeleitet werden. Ansonsten werden Ihre Ansätze nicht lange von Dauer sein und die gewünschten Effekte bleiben aus. 

<p><em>Socializing vor Meetings fördert informelles Lernen. Foto: Canva - Aleksandrdavydovphotos</em></p>

Socializing vor Meetings fördert informelles Lernen. Foto: Canva - Aleksandrdavydovphotos

<p><em>Socializing vor Meetings fördert informelles Lernen. Foto: Canva - Aleksandrdavydovphotos</em></p>
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