Die Aufmerksamkeit von Studierenden in einem Online-Setting ungebrochen aufrecht zu erhalten, stellt sich nicht immer als einfach dar. Neben dem fehlenden non-verbalen Feedback gibt es zudem weitere Faktoren auf denen die Lehrenden keinen Einfluss haben. Das bloße Bereitstellen von Informationen bedeutet daher nicht, dass die Studierenden auch aktiv zuhören. Es ist erforderlich eine Unterstützungsstruktur einzurichten, die den Studierenden hilft, fokussiert zu sein. Das Department Betriebswirtschaft Online hat untersucht, wie interaktiv Online-Vorlesungen sein müssen, damit genau das eintritt.
Die Vorlesungen am Department Betriebswirtschaft Online finden abends von 18 Uhr bis 22 Uhr im synchronen Onlineformat statt. Dreimal im Semester werden üblicherweise Präsenzvorlesungen am Wochenende vor Ort abgehalten. Aufgrund der Pandemie-Einschränkungen wurden jedoch alle synchronen Formate online durchgeführt. Diese späten Lehrzeiten und die langen Online-Tage bilden eine zusätzliche Challenge. Der Großteil der Studierenden der Studiengänge Betriebswirtschaft Online, Business Administration Online und Corporate Governance & Finance Online ist zudem berufstätig, weshalb es für die Lehrenden umso wichtiger ist, die Lehre interaktiv zu gestalten um das Konzentrationslevel so hoch wie möglich zu halten. Diverse Online-Tools, als auch die interaktiven Möglichkeiten des Konferenztools (Adobe Connect) werden regelmäßig genutzt. Unsere Dozentin, Wendy Farrell, wollte nun herausfinden ob und inwieweit formative Assessments Einfluss auf das Engagement von Studierenden und auf das Erreichen der gewünschten Lernziele haben.
Eine mögliche Form von formativen Assessments beinhalten unter anderem Fragen, welche während der Vorlesung gestellt werden, und Diskussionen über die Lösungsansätze. Die Dozentin verwendete für ihre Forschung Quizze und kleinere Umfragen, welche sie direkt im Tool Adobe Connect verankern konnte. Ihre Untersuchung hat sie in drei Bachelorkursen und in drei Masterkursen (insgesamt 384 Studierende) durchgeführt. Ihr primäres Ziel war es das Konzentrationslevel auf hohem Niveau zu halten und sicherzustellen, dass die Inhalte richtig verstanden wurden. Dafür hat sie während der Vorlesung alle 5 oder 10 Minuten ein kurzes Quiz bzw. eine kurze Umfrage gestartet. Diese kleineren Abfragen ermöglichten nicht nur die Beobachtung des Studierendenfortschrittes, sondern erlaubten auch eine Anpassung der Inhalte oder der Lehrmethode, falls notwendig.
Die Wirksamkeit dieser Umfragen wurde anschließend auf zwei Ebenen überprüft: Reaktion und Lernergebnisse. Auf der Reaktionsebene berichteten die Studierenden, dass sie sich während der Vorlesungen engagiert fühlten und den hohen Grad der Interaktion sehr schätzten. Auf der Lernebene wurde untersucht ob die Interaktivität oder der Notendurchschnitt der Studierenden mehr Einfluss auf die Lernergebnisse des jeweiligen Kurses hatte. Die statistische Analyse unterstrich die Wichtigkeit der Interaktion und zeigte, dass die Quizze und Umfragen die Learning Outcomes der Studierenden stärker beeinflussen als die individuellen Notendurchschnitte, mit denen die Studierenden ins Webinar kamen.
Zusammenfassend kann man zwei Forschungsergebnisse hervorheben. Erstens ist es wichtig, eine größere Interaktivität in einem Webinar anzubieten, da die Studenten dadurch die Chance haben, sich mit dem Inhalt tiefergehend zu beschäftigen. Zweitens unterstreicht die Forschung den Einsatz von formativen Assessments und Learning Analytics. Sie ermöglichen es den Lehrenden, die Bedürfnisse der Studierenden zu verstehen und den Kursinhalt besser auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. Dadurch entsteht insgesamt ein positiver Einfluss auf die Endnote.
Interaktive Lehrveranstaltungen im Online-Setting bringen einige Vorteile mit sich. Foto: George Milton von Pexels
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