Im September hatten die Studierenden die besondere Gelegenheit, Barrie Dowdeswell, langjähriges Mitglied des MCI Freundeskreises, als Gastdozent zu begrüßen. Barrie Dowdeswell war früher CEO des Royal Victoria Infirmary in Newcastle und wechselte nach seiner Tätigkeit zur Universität New South Wales in Sydney, bevor er als Geschäftsführer einer Forschungsorganisation nach Europa zurückkehrte. Er beriet außerdem die Europäische Kommission und mehrere Mitgliedstaaten in Fragen des Gesundheitswesens.
Barrie Dowdeswell eröffnete die Lehrveranstaltung "Fundamentals of Management & Strategic Thinking" mit zwei inspirierenden Vorträgen über Führung und Management im Gesundheitswesen. Bekannt für seine erfolgreichen Reformen im Krankenhausmanagement teilte er wertvolle Erfahrungen mit den Studierenden.
Im heutigen, sich ständig verändernden Gesundheitssektor war Führung noch nie so wichtig – und gleichzeitig so komplex. Führungskräfte stehen vor Herausforderungen wie dem raschen technologischen Fortschritt, veränderten Patientenbedürfnissen und dem Druck, sowohl Kosteneffizienz als auch hohe Pflegequalität zu gewährleisten. Traditionelle Top-Down-Modelle weichen zunehmend kooperativen Ansätzen, die Innovation, Flexibilität und eine patientenzentrierte Versorgung in den Vordergrund stellen. Zukünftige Führungskräfte müssen Fachwissen mit Einfühlungsvermögen verbinden und sicherstellen, dass klinische Exzellenz und menschliche Beziehungen gleichermaßen im Fokus stehen. Während seiner Zeit als CEO des Royal Victoria Infirmary bezog Dowdeswell das klinische Personal stärker in die Planung und Entscheidungsfindung ein, was die Grundlage für eine neue strategische Ausrichtung legte und die Versorgungsqualität sowie die Infrastruktur verbesserte.
Ein zentraler Punkt seines Vortrags war die Rolle von Bürokratie im Gesundheitswesen. Dowdeswell erklärte, wie bürokratische Systeme oft zu starren Strukturen führen, die Innovationen und Risikomanagement behindern. Dabei verwies er auf die Theorien von Henry Mintzberg, um zu zeigen, wie Technostrukturen das Gesundheitswesen prägen. Dowdeswell hinterfragte auch die Zukunft der Bürokratie: Müssen diese Systeme erneuert werden bzw. sind sie überholt? Zudem beleuchtete er die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) und deren aktuelle Einschränkungen und Risiken bei der Einführung in das Gesundheitswesen.
Barrie Dowdeswell erklärte auch die komplexen Dynamiken in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern – Ärzten, Pflegepersonal, Patienten, Familien, Politikern und Geldgebern. Dabei hob er hervor, dass moderne Ansätze, wie der der Holokratie, Teamarbeit, die Übertragung von Verantwortung und Entscheidungsfreiheit fördern. Dieser Wandel wird als unerlässlich für ein effektives Management in Krankenhäusern betrachtet.
Zusammenfassend betonte Dowdeswell, dass erfolgreiche Krankenhausführung mehr als nur Verwaltungsfähigkeiten erfordert – es verlangt ein Verständnis für Kultur, Governance und Teamdynamiken. Offene Kommunikation und Transparenz gegenüber lokalen Interessengruppen sind entscheidend, um Vertrauen zu stärken und Unterstützung zu sichern. Weiterbildung und die Förderung von Mitarbeitern, z.B. durch Mentoring, sichert die nächste Generation von erfolgreichen Führungskräften im Gesundheitswesen.
Sie wollen mehr über Gesundheitsmanagement und Global Health erfahren? Dann melden Sie sich jetzt für den Vortrag "Estimating the Economic Burden of Healthcare-Associated Infections and Antimicrobial Resistance" von Dr. Hao Li (School of Public Health, Universität Wuhan) an.
Gastvortrag von Barrie Dowdeswell für Masterstudierende des Studiengangs International Health & Social Management ©Schaar
Barrie Dowdeswell spricht über Bürokratien im Gesundheitsmanagement ©Schaar
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