Die Unternehmensübergabe stellt für Familienunternehmen eine kritische Phase dar. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen bewältigt die familieninterne Übergabe über mehrere Generationen. Da ein Generationenwechsel nicht von heute auf morgen von statten geht, ist dieser als systematischer Prozess zu sehen, der als schleichende Entwicklung beginnt und einer detaillierten Planung bedarf.
Das Interview mit Thomas Auer wurde im Rahmen des Nachfolgeprozesses bei der Holzmanufaktur Auer geführt. Thomas Auer, vierte Generation, ist gemeinsam mit seinem Vater Heinrich Auer, dritte Generation, CEO der Firma Auer. Er ist 2019 ins Unternehmen eingestiegen.
Thomas Auer ist Absolvent des MCI-Studiums Wirtschaft & Management. Bereits im Jahr 2018 hat er mit dem Zentrum Familienunternehmen am MCI in einem Forschungsprojekt unter dem Motto „Tischler 2025“ kooperiert und sich dabei mit dem Zukunftsbild des Tischlers befasst.
Anita Zehrer, Leiterin des Zentrum Familienunternehmen, hat mit Thomas Auer über die erfolgreiche Nachfolge in einem Familienunternehmen gesprochen.
Eine erfolgreiche Betriebsübergabe benötigt Planung und Zeit. Wie seid Ihr das Thema bei Euch angegangen? Wie habt Ihr den Übergabeprozess gestaltet?
Wir haben mit der Planung schon zu meiner Schulzeit begonnen. Wir haben eine Qualifikationsrahmen aufgestellt, welchen ich mir aneignen sollte – und diesen habe ich mir dann durch Studien, Praktika und Arbeitserfahrung angeeignet. Als ich dann im Betrieb eingestiegen bin, konnte ich am Anfang viel über die Abläufe lernen bevor ich mich selbst eingebracht habe.
Wie ist die Unternehmensübernahme abgelaufen? Was war und ist für Dich die größte Herausforderung bei der Übernahme Eures Familienunternehmens?
Die Übernahme läuft gut. Wir haben durch externe Einflüsse einige große Steine in den Weg gelegt bekommen, haben diese aber gemeinsam beseitigt. Durch die gute Harmonie mit meinem Vater hat das immer gut funktioniert. Wir haben eine gute Gesprächsbasis und können uns die Sachen ausmachen
Wer hat Dich bzw. Euch bei der Nachfolge unterstützt bzw. was hat Dir am Meisten geholfen?
Wir haben das selbst strukturiert – haben aber immer viel von anderen gelernt. Wir schauen uns immer wieder gerne an wie es andere versuchen, und leiten dann aus diesen Beispielen unsere Schlüsse ab. Auch die im Studium behandelten Fallbeispiele gehen mir noch oft durch den Kopf – und ich versuche auch daraus zu lernen und Erkenntnisse zu ziehen
Wie schwer war und ist es für Dich, die Balance zwischen den Familienwerten und neuen Wegen (sprich Innovationen) zu finden?
Innovation war bereits ein Kernthema bevor ich im Betrieb war. Mein Vater war immer einen Schritt voraus und hat überlegt wie man neue Verfahren und Technologien einsetzen könnte. Diese Philosophie habe ich übernommen.
Welchen Tipp möchtest Du an Übernehmer weitergeben, der unbedingt befolgt werden sollte?
Der Frieden in der Familie ist der Grundbaustein in der Übergabe. Man sollte ein gutes Verhältnis haben, dann kann man alle Probleme gemeinsam bewältigen.
Kontakt:
FH-Prof. PD MMag. Dr. habil. Anita Zehrer Leiterin Zentrum Familienunternehmen +43 512 2070 – 7100 anita.zehrer@mci.edu
Thomas Auer, CEO in vierter Generation der Holzmanufaktur Auer. Foto: © Holzmanufaktur Auer
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