Sowohl im Alltag als auch in der Freizeit findet das E-Bike immer mehr Anwendung - den einen dient es als umweltschonende Variante zum Pendeln in der Stadt, den anderen als unterstützendes Gerät für Touren in die Natur. Es bietet vielen Menschen neue Möglichkeiten für Mobilität, birgt aber auch neue Herausforderungen. Der Motor löst zwar das Problem mit der Kondition, aber nicht das der Fahrgeschicklichkeit. Gleichzeitig ist das E-Bike (korrekterweise eigentlich: Pedelec) ein wesentlich schwereres Gerät und somit auch anders zu handhaben als ein „normales“ Fahrrad oder Mountainbike. Und tatsächlich verunglückt täglich eine erhebliche Anzahl an E-Bike-Fahrenden, viele davon schwer.
Eine logische Folge der ständig wachsenden Anzahl an E-Bikes, sagt die beschwichtigende Seite. Die andere, kritische Seite sieht die Ursachen in der Tatsache, dass sich sehr oft Ungeübte unbedarft mit diesem Fortbewegungsmittel nicht nur in den Straßenverkehr, sondern auch auf Forststraßen und Bergwege stürzen, ohne sich jemals mit dem eigenen Fahrkönnen auseinandergesetzt zu haben. Fehlendes Wissen über dieses Fahrzeug und mangelnde Übung wirkt sich auf Sicherheit und Gesundheit von Benutzenden und deren Umgebung aus.
Diese Sicherheitslücke zu schließen ist das Ziel von Markus Mitterdorfer, Geschäftsführer der E-Bike Federation GmbH mit Sitz in Sillian/Osttirol. Er sieht sich mit seinem Unternehmen als weltweiter Vorreiter im Bereich E-Bike. Einer der Kompetenzschwerpunkte ist die Aufklärung & Ausbildung über neueste Technik, Trends und Tipps im Bereich E-Bike und die Gestaltung innovativer Projekte im Bereich Fahrsicherheit und Fahrtrainings.
Auf der Suche nach einem Standardprozesssystem im Bereich Fahrsicherheit und Fahrkönnen für den Umgang mit Elektrofahrrädern hat Mitterdorfer das Projekt „E-Bike Licence“ zur technischen Entwicklung von digitalisierten Bike-Parcourselementen initiiert, um eine Grundlage zur Beurteilung des individuellen Fahrkönnens zu erhalten. Je nach Element werden verschiedene Fähigkeiten, die auch beim E-Bike im alpinen Gelände benötigt werden, getestet. Zu jeder Fähigkeit (z.B. Neigung, Fahrlinie, Geschwindigkeit) passiert anschließend eine genaue Analyse und Auswertung. So gewinnt der teilnehmende E-Biker detaillierte Erkenntnisse, in welchen Bereichen er sicher unterwegs ist und wo es noch mehr Training braucht.
Gemeinsam mit der Unternehmerischen Hochschule®, Department Mechatronik / Forschungsschwerpunkt Electronics wurde die technische Entwicklung eines Fahrsicherheits-Modulsystems in Angriff genommen. Dabei werden über integrierte Sensoren in den Parcours-Testelementen, am E-Bike und am Fahrenden sowie mit Videoanalyse-Tools digital Daten erfasst und ausgewertet. Damit die Software weiß, nach welchen Kriterien sie beurteilen muss, ist vorangehendes Handeln von Menschen notwendig. Zunächst wird die von einem E-Bike-Profi gefahrene Ideallinie über diverse Testelemente erfasst, danach sollen alle späteren Probanden den Vergleich zu dieser Linie antreten. Die gemessenen Abweichungen von dieser Ideallinie lassen aussagekräftige Rückschlüsse auf das Fahrkönnen zu.
Endzweck ist es, E-Bikern zu ermöglichen relevante Abläufe und Situationen auf dem E-Bike so realitätsnah wie möglich zu trainieren und optimieren. Sie können dabei den Fahrsicherheits-Test namens „E-Bike Licence“ absolvieren, der als Befähigung zur sicheren Fahrt mit dem E-Biken gilt.
Nachdem die ersten Entwicklungen erfolgreich abgeschlossen sind, freut sich Mitterdorfer auf das Nachfolgeprojekt zur Verfeinerung, das im MCI Forschungsschwerpunkt Health Tech mit seiner Expertise für Sporttechnologie fortgeführt werden wird.
Datenerhebung mittels Testfahrer auf einem Parcours Element am MCI © MCI
E-Bikes am Fluss © Julian Hochgesang on Unsplash
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