Jedes Jahr fallen in Österreich große Mengen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an – laut einer Studie des WWF handelt es sich um eine Größenordnung von 800.000 t bis 1.000.000 t. Neben Brot und Gebäck landet vor allem auch Obst und Gemüse sehr häufig im Mistkübel. Wie verteilen sich jedoch diese Mengen innerhalb der Wertschöpfungskette und was sind die aktuellen Zahlen in Tirol? Dies für Gemüse herauszufinden ist eines der Ziele, die Benjamin Hupfauf, Nina Viktoria Schaaf, Rosa Wagner und Pascale Rohrer vom Department Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik im Zuge des Projektes VerStraGem im Rahmen der Tiroler Wissenschaftsförderung herausarbeiten wollen.
Das Projektteam gehört zu den ersten Forschenden in Tirol, die sich mit der Erhebung von Gemüsereststoffen explizit in der Primärproduktion beschäftigen. Dazu haben sie im Laufe des Jahres mehrere Interviews mit Landwirt/innen aus dem Tiroler Inntal geführt und die auf diese Weise gewonnenen Zahlen mit der Begleitung von Ernte und Hofsortierung vor Ort verifiziert. Mit den ermittelten Mengen sollen nun Strategien zur Verwertung entwickelt und auf Machbarkeiten geprüft werden.
Für die Umsetzung ist vor allem die Akzeptanz dieser Verwertungsstrategien - sowohl auf Anbieter- als auch auf Abnehmerseite - von Bedeutung. Um diese bestmöglich zu analysieren, kann man auf eine der großen Stärken des MCI, die Interdisziplinarität, zurückgreifen: gemeinsam mit einer Expertin für die Entwicklung von Umfragen, Dr. Wendy Farrell (Department Betriebswirtschaft online), wurden Interview-Leitfäden und Online Fragebögen entwickelt.
Die Akzeptanzanalyse soll vier verschiedene Sichtweisen auf die Ausgangslage und auf mögliche Lösungsansätze beleuchten. Einbezogen werden die Tiroler Landwirt/innen, Verarbeiter/innen, der Lebensmitteleinzelhandel sowie die Konsument/innen.
Ziel der Akzeptanzanalyse ist es, zusammen mit der Mengenerhebung der Gemüsereststoffe, einen Überblick über die aktuelle Situation zu schaffen. Vor allem die Meinungsbilder der befragten Gruppen zum Thema Gemüse-Reststoffe sollen herausgearbeitet werden. Parallel dazu werden mögliche Chancen, Hemmnisse und Rahmenbedingungen von eventuellen Verwertungsstrategien und Vertriebskanälen abgefragt.
Seit 18.10.2022 ist die Konsumentenumfrage online und wird in demnächst die Einstellung der Kund/innen am Tiroler Gemüsemarkt abbilden können.
Bei der Ernte: Kohlrabi mit Schorf © Pascale Rohrer
Größenvergleich von Kohlrabi am Feld © Pascale Rohrer
Abgrenzung einer Parzelle von Radieschen © Pascale Rohrer
Gemüsereststoffe am Feld © Pascale Rohrer
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