Gefördert wird das Projekt durch die Volkswagenstiftung und in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Integrations- & Migrationsforschung (DeZIM), der Universität Neuchâtel (Schweiz) und der Universität Wroclaw (Polen) umgesetzt.
In Europa sehen sich viele Länder mit den Folgen alternden Gesellschaften konfrontiert. Fachkräftemangel, wirtschaftlichen Einbußen oder Dysfunktionalitäten von Sozial- und Gesundheitssystemen sind nur einige Herausforderungen, die sich aus den demografischen Entwicklungen ergeben. Als ein Lösungsansatz gilt das Thema Migration. Besonders in Westeuropa werden junge Arbeitskräfte aus Ländern mit jüngerem Bevölkerungsprofil angeworben, welche als Arbeitsmigrant:innen ihr Leben in einem neuen Umfeld aufbauen. Diese sollen durch Teilnahme am Arbeitsmarkt bei der Deckung personeller Bedarfe und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Sozialversicherungssysteme bzw. Schließung der Versorgungslücken des Pensionssystems der anwerbenden Länder beitragen. Hieraus ergeben sich durchaus Potenziale für beide Seiten, jedoch auch (individuelle) Herausforderungen für Arbeitsmigrant:innen. So können sich, verglichen mit Arbeitskräften ohne Migrationshintergrund, Ungleichheiten in Bezug auf faire Beschäftigung, Entlohnung oder Karrierefortschritt ergeben. Zudem wirkt sich Arbeitsmigration auf Bildungsbiografien und damit auf die individuellen Lebensverläufe und -planungen aus. Hinzu kommt die räumliche Distanz von Arbeitsplatz und Herkunftsfamilie bzw. persönlichen Netzwerken und möglicher Verantwortung gegenüber zurückgebliebenen Angehörigen.
Aktuell liegen zu diesem Thema nur wenige sozialwissenschaftliche Untersuchungen vor. Um die Auswirkungen alternder Gesellschaften auf das Leben junger arbeitender Migrant:innen in Ländern Europas mit starken Migrationsströmen aufzuzeigen, werden sowohl Migrant:innen aus der EU als auch Migrant:innen aus Nicht-EU-Ländern mit Flüchtlingsstatus in die Forschung einbezogen. Es gilt, die Wahrnehmungen junger Migrierender als Schlüsselakteure in einer alternden Umgebung zu ergründen und diesen Einfluss auf ihre Entscheidungen bezüglich Arbeit, Wohnen und Lebenspläne nachzuvollziehen. Zusätzlich werden aktuelle politische Maßnahmen in allen Partnerländern (Deutschland, Schweiz, Polen, Österreich, Italien), die auf den demografischen sowie arbeits- und migrationspolitischen Wandel abzielen, untersucht und analysiert. Wie leben und arbeiten jungen Migrant:innen zusammen mit älteren Mitmenschen und Kolleg:innen? Wie verändern sich Selbstwahrnehmung, Prioritätensetzung und Identitätsentwicklung junger Menschen in alternden Umgebungen? Wie beeinflussen politische Richtlinien ihre individuellen Lebensentscheidungen? Fragen wie diese werden mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatz erforscht. Dazu werden in allen Partnerländern (1) Tiefeninterviews und Videotagebücher mit jungen Arbeitsmigrant:innen geführt. Zusätzliche werden (2) Beobachtungen in verschiedenen Kontexte wie Wohnen, Arbeit, Bildung und Gemeinschaft vorgenommen. Ergänzt wird die Erhebung zusätzlich durch (3) ethnografischer Ansätze (z. B. mobile Ethnografie-Software, Tagebucheinträge, partizipatorische Filmproduktion).
Die gewonnen Ergebnisse sollen dabei helfen, Aussagen über die Standortattraktivität der teilnehmenden Länder für junge Arbeitsmigrant:innen zu treffen und dementsprechend Perspektiven und Handlungsoptionen für lokale und europäische (Migrations-)Politik zu geben. Hierbei sollen die Interessen junger Migrant:innen und die Versorgungs- und Fachkräfteinteressen europäischer Länder gleichermaßen berücksichtig werden, um die Herausforderungen alternder europäischer Gesellschaften ganzheitlich und unter Einbezug aller Beteiligen anzugehen.
Kontakte:
Prof. Dr. habil. Belachew Gebrewold
Leiter Department & Studiengänge
Soziale Arbeit
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Lukas Kerschbaumer, BA, MA
Hochschullektor, CIO Chief Information Officer des Bachelorstudiengangs Nonprofit, Social & Health Care Management
Center for Social & Health Innovation
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lukas.kerschbaumer@mci.edu
Friederike Sahling, B.Sc., M.A.
Wissenschaftliche Assistenz & Projektmanagement
+43 512 2070 – 7442
friederike.sahling@mci.edu
Gemeinsames Projekt von CSHI und Studiengang Soziale Arbeit: „LYMAS“. © Austin Ramsey (Unsplash)
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