Wie sind Sie auf die Möglichkeit gestoßen, am MCI zu studieren und sich für das Stipendium zu bewerben?
Eine Freundin von mir ist nach der Matura nach Österreich ausgewandert und 2017 haben wir uns in Wien getroffen. Seitdem bin ich mit ihr und ihrer Familie in Kontakt geblieben. Als ich erfuhr, dass ich mich für ein Masterstudium in Europa interessiere, empfahl mir ihre Mutter das MCI, da sie selbst vor kurzem dort ihren Abschluss gemacht hatte. Meine Recherchen ergaben, dass der Studiengang International Business and Law sowohl meinen Interessen als auch meinen beruflichen Zielen entsprach, und so beschloss ich, mich dafür zu bewerben. Glücklicherweise wurde ich angenommen.
Die COVID-19-Pandemie hatte enorme Auswirkungen auf unser Familienunternehmen, so dass mir meine Eltern im Jahr 2021 mitteilten, dass sie mich und meine Studienpläne finanziell nicht mehr unterstützen könnten. Ich arbeitete daraufhin in zwei verschiedenen Jobs, um meine Umzugskosten und die Studiengebühren zu finanzieren; ich wusste jedoch, dass ich dies in meinem zweiten Jahr in Österreich aufgrund der strengen Anforderungen meines Studiums nicht mehr schaffen würde. Einer meiner Klassenkameraden erfuhr von meinen finanziellen Problemen und ermutigte mich, mich für das Ban Ki-moon-Stipendium zu bewerben. Ich zögerte zunächst, weil ich wusste, dass ich es mit ernsthafter Konkurrenz zu tun haben würde, aber glücklicherweise gewährte mir der Ausschuss diese unglaubliche Chance.
Abgesehen von finanziellen Gründen hat mich das Ban-Ki-moon-Stipendium auch deshalb angesprochen, weil es die Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt stellt. Da ich aus einem Entwicklungsland komme, haben diese Initiativen einen großen Einfluss auf mich und meine philippinischen Mitbürger:innen, und ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, um sie in die Tat umzusetzen.
Wie war es für Sie, nach Innsbruck zu kommen und Ihr Studium hier am MCI zu beginnen? Was gefällt Ihnen am Studium am MCI und am Leben in Innsbruck? Was sind die Herausforderungen?
Die Anpassung an eine neue Stadt war auf jeden Fall eine Herausforderung, vor allem da ich aus einem tropischen Land komme. Aber dank meiner Kommiliton:innen und der Freunde, die ich in meinem Studentenwohnheim gefunden habe, fühlt sich Innsbruck mittlerweile wie ein Zuhause an. Das MCI legt großen Wert auf eine ganzheitliche Ausbildung, das heißt, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Das ist definitiv eines der Dinge, die ich am meisten an meinem Studium hier genieße - das Lernen im Klassenzimmer wird durch Fallstudien aus der Praxis und Gastdozent:innen ergänzt, die wertvolle Einblicke in die Themen geben, die wir diskutieren. Auch unsere Professor:innen sind sehr engagiert und verfügen über ausgezeichnete Qualifikationen, so dass ich viel von ihnen lerne.
Es gibt viele Dinge, die ich an Innsbruck mag - die Nähe zur Natur ist eines davon. Aber ich liebe auch den engen Zusammenhalt der Gemeinschaft. Jeder macht sich die Mühe, einem zu helfen, auch wenn man kein Einheimischer ist und kein "Innsbruckerisch" spricht. Letztes Jahr gab es zum Beispiel ein paar Probleme mit meinem Papierkram, was dazu führte, dass ich drei Tage vor meinem Abflug immer noch keine österreichische Aufenthaltsgenehmigung hatte. Als ich den Magistrat in Innsbruck informierte, wurden meine Dokumente sofort bearbeitet und ein paar Stunden später hatte ich meine Aufenthaltsgenehmigung. Ich habe noch viele andere Erfahrungen mit Einheimischen gemacht, die mir geholfen haben, aber dieser Vorfall mit dem Magistrat war derjenige, der mich am meisten mit Innsbruck verbunden hat. Natürlich hat das Leben in Innsbruck auch seine Herausforderungen. Die Sprachbarriere ist zum Beispiel sehr schwer zu überwinden, obwohl ich denke, dass ich den Dialekt inzwischen besser beherrsche als bei meiner Ankunft!
Eine der Bedingungen für das Ban Ki-Moon-Stipendium ist, dass Ihre Masterarbeit einen Bezug zu den SDGs hat. Was ist Ihr Thema, und wie wird Ihre Arbeit zu einem oder mehreren der SDGs beitragen?
Das fünfte SDG ist „Geschlechtergleichheit“, das ich mit meiner Arbeit angehen möchte.
Herausforderungen und Doppelmoral, mit denen Gründerinnen konfrontiert sind, wenn sie versuchen, Investitionen für ihre Geschäftsideen zu erhalten. Obwohl sie die gleichen Qualifikationen, Fähigkeiten und Karriereziele haben wie ihre männlichen Kollegen, sind Frauen am Arbeitsplatz oft mit einem viel schwierigeren Umfeld konfrontiert.
Mit meiner Masterarbeit möchte ich das Bewusstsein für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in der Tiroler Start-up-Welt schärfen, was meiner Meinung nach zu weitreichenden Veränderungen führen könnte. Hoffentlich ebnet dies dann den Weg für viele weitere Frauen, sich unternehmerisch zu betätigen.