Rückblick

Vermögenskonzentration in Europa.
Vermögenskonzentration in Europa.
Philanthropie oder Aushöhlung der Demokratie?Dr. Martin Schürz, Oesterreichische Nationalbank, Monetäre Analysen, WienEine vielschichtige Auseinandersetzung mit den Fragen der Vermögenskonzentration war Gegenstand eines Vortrags von Dr. Martin Schütz, Gruppenleiter für monetäre Analysen in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Österreichischen Nationalbank. Der Vortrag, der durchaus auch die persönliche Meinung von Dr. Schütz zum Ausdruck brachte, fand im Rahmen der Reihe von MCI Alumni & Friends statt.Dr. Schütz eröffnet seinen Vortrag mit einem Blick auf die Situation in Österreich: Obwohl Österreich ein wohlhabendes Land mit relativ hohen Arbeitseinkommen sei, liege der Gini-Koeffizient, also jener Wert, der Auskunft über die Verteilung des Vermögens gibt, bei 0,76 auf einer Skala von 0 bis 1 (0 = absolute Gleichverteilung; 1 = absolute Ungleichverteilung). Dieser hohe Wert weise auf eine deutliche Ungleichheit der Nettovermögen hin. Eine wesentliche Rolle in dieser Entwicklung spielen die Änderungen in der Gesellschaft seit der Industrialisierung, der relativ geringe Anteil an Immobilienbesitzern sowie in jüngerer Zeit Erbschaften, die sich deutlich stärker auf den Vermögenszuwachs auswirken als Steigerungen des Arbeitseinkommen.In Österreich besitzen die unteren 50 % der Haushalte 4 % am Bruttovermögen, während die obersten 5 % über 45 % des Bruttovermögens verfügen. Dieses Bild zeige sich auch global: Die weltweit reichsten 62 Personen besitzen genauso viel wie die gesamte untere Hälfte der Weltbevölkerung. Schütz zitiert im Vortrag auch den Ökonomen Thomas Piketty, der in seiner Forschungsarbeit darlegt, dass sich die Vermögensschere öffne, wenn die Kapitalrendite über längere Zeit größer sei als das Wirtschaftswachstum.Ein hohes Vermögen besitze eine hohe Strahlkraft und bedeute ab einem gewissen Volumen auch Gestaltungskraft, führt Schütz weiter aus. Wohlhabende rechtfertigen ihr Vermögen unter anderem mit Hinweisen auf ihre Wohltätigkeit. Langfristig unterminiere diese philantropische Haltung jedoch die Demokratie, weil die Wohlhabenden die zu unterstützenden Projekte und Vorhaben selbst auswählen. Langfristig höhle zu starke Vermögenskonzentration die Gesellschaft aus (Christine Lagarde 2013), dämpfe durch Bildungsbenachteiligungen das BIP-Wachstum (OECD), verletze durch den Verzicht auf Leistung als Bewertungsgrundlage Gerechtigkeitsprinzipien und berge schließlich die Gefahr von Machtmissbrauch, da Reich und Arm in der Gesellschaft unterschiedliche Präferenzen zeigen und die Politik dazu tendiere, Vermögende und Vermögen zu schützen.Durch die anschließende angeregte Diskussion führte Prof. Dr. Bernd Ebersberger, Leiter Forschung, Innovation & Entrepreneurship am MCI.Einladung_Martin_Schürz4.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1059}
Kulturentwicklung & nachhaltiges Wirtschaften.
Kulturentwicklung & nachhaltiges Wirtschaften.
Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung, DM drogerie markt GmbH & Co. KG, KarlsruheDie MCI Alumni & Friends Vortragsreihe konnte mit Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm-drogerie markt, ihren ersten hochkarätigen Gast im neuen Jahr begrüßen. Der gebürtige Österreicher arbeitet seit rund 35 Jahren bei DM und schaffte dort – trotz, wie er betonte, abgebrochenem Studium – eine „Tellerwäscher-Karriere“. Diese führte ihn vom Mitarbeiter in der IT-Abteilung in die Geschäftsführung mit Regionalverantwortung für rund 200 Filialen in Süddeutschland.Die Geschäftsführung übernahm Harsch dabei 2008 vom Firmengründer Götz W. Werner. Gleich zu Beginn sah er sich mit der Frage konfrontiert, ob die Fußstapfen in die er tritt nicht zu groß seien. Es ginge ihm aber nicht darum, in diese zu treten sondern seine eigenen Spuren zu hinterlassen. Dies schaffe er mit der Fortführung und Erweiterung der unkonventionellen Unternehmensführung des Firmengründers.dm’s nachhaltigen Erfolg sieht Harsch vor allem in der starken Kundenorientierung seines Unternehmens – ein Unternehmen müsse sich zwangsgemäß zwischen Gewinn- und Kundenorientierung entscheiden, das eine schließe das andere immer aus. Stelle man aber den Kunden in den Mittelpunkt und richte sein Handeln nach diesem aus, so entstehe Gewinn nicht als Ziel, sondern als Folge des Handelns. Harsch geht sogar so weit und bezeichnet sein Unternehmen als „systematischen Gewinnminimierer“, denn zu viel Gewinn sei gleichzusetzen mit dem Versäumnis für in der Zukunft wichtige Investitionen.Strenge Hierarchien und Vorgesetzte sieht Harsch als schädlich für ein Unternehmen, denn dann arbeiten Mitarbeiter vordergründig nach den Wünschen ihrer Führungskräfte. So stehe der Kunde zwingend in zweiter Reihe. Daher habe man bei dm die klassische Hierarchie-Pyramide auf den Kopf gestellt – der Kunde bildet das obere Ende, die Führungskräfte die untere Spitze und somit die Basis. Alle Mitarbeiter des Unternehmens stützen diese Pyramide und arbeiten so zum Wohle des Kunden.Um das Stützen der Pyramide durch die Mitarbeiter zu ermöglichen, sei es wichtig diesen Freiheiten zu lassen und sie mit Eigenständigkeit und Eigenverantwortung auszustatten. dm arbeite daher ohne Budget- oder Zielvorgaben und erteile seinen Mitarbeitern keine Anweisungen. Zudem erziehe man sich seine Kunden zu Loyalität, in dem man keine Aktionspreise sondern dauerhaft günstige Preise anbiete. So kann sich der Kunde darauf verlassen, dass er immer zu günstigen und fairen Preisen einkaufe. Eine Wachstumsrate von acht bis zehn Prozent sowie ein erstmals auf mehr als 9 Mrd. Euro gestiegener Jahresumsatz geben Harsch und seiner Form der Unternehmensführung dabei klar Recht.Durch die anschließende rege Diskussion führte Hausherr und MCI-Rektor Andreas Altmann.Einladung_Erich_Harsch2.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1055}
Frauen auf dem Weg nach oben.
Frauen auf dem Weg nach oben.
"Pink-Washing" oder echter Kulturwandel?Claudia Große-Leege, Geschäftsführerin, Verband deutscher Unternehmerinnen, BerlinIm Rahmen der MCI Alumni & Friends Gastvortragsreihe konnte die Unternehmerische Hochschule® die Geschäftsführerin des Verbands der deutschen Unternehmerinnen (VdU), Frau Claudia Große-Leege, begrüßen. In ihrem Vortrag beschäftigte sie sich mit der Frage danach, ob Frauen auf dem Weg an die Führungsspitze mit mehr Akzeptanz begegnet wird als früher und stellt gleich zu Beginn ihres Vortrages fest, dass sie als weibliche Vortragende hoffentlich „keine Quote“ zu erfüllen habe.1954 von 30 Unternehmerinnen gegründet, wurde der VdU zunächst belächelt und als eine vorübergehende Erscheinung abgetan. Mit mehr als 1.600 Unternehmerinnen, die jährlich rund 85 Milliarden Euro umsetzen und über eine halbe Million Mitarbeiter beschäftigen, hat es der Verband heute aber zur größten branchenübergreifenden Interessensvertretung deutscher Unternehmerinnen gebracht und setzt sich aktiv für seine Mitglieder ein.Obwohl Frauen, deren Anteil an höheren Schul- und Universitätsabschlüssen stetig steigt, sogenannte Bildungsaufsteigerinnen seien, seien Frauen an der Spitze immer noch unterrepräsentiert. Dies sei vor allem auf die zu wenig vorhandenen Kinderbetreuungseinrichtungen zurückzuführen, was dazu führt, dass viele Frauen in Teilzeitjobs arbeiten. Zudem unterscheiden sich Frauen in ihrer Art zu führen von ihren männlichen Kollegen – sie seien weniger risikofreudig, verfolgen weniger ehrgeizige Wachstumsziele und legen viel Wert auf die Mitarbeiterbindung.Die eingangs bereits von Frau Große-Leege erwähnte Quotenregelung, die einen festen Frauenanteil in den Gremien börsenorientierter bzw. mitbestimmungspflichtiger Gesellschaften vorschreibt, sieht die Geschäftsführerin des VdU als ein „notweniges Übel“, ohne die ein Mitwirken von Frauen in Führungspositionen kaum erreicht werden könne. Gleichzeitig, so Große-Leege, habe man als Interessensvertretung der Unternehmerinnen Wert darauf gelegt, den Unternehmen größtmöglichen Handlungsspielraum in der Besetzung von Aufsichtsräten und Vorständen zu lassen, indem man die Frauenquote bei 30% fixierte.Mit Blick in die Zukunft findet Große-Leege durchaus auch positive Aspekte an der Quotenregelung. So trage diese dazu bei, eine kritische Masse an Frauen in Führungspositionen zu erreichen. Diese wiederum stellen zum einen Rollenvorbilder für andere Frauen dar, zum anderen tragen sie zum Aufbau eines Frauen-Netzwerks bei, dass die Besetzung von Aufsichtsrats- und Vorstandspositionen durch weibliche Führungskräfte fördere. Der Kulturwandel, so die VdU-Geschäftsführerin, habe bereits begonnen, habe aber weiterhin einen Schub nötig.Durch die im Anschluss an den Vortrag entstandene, rege Diskussion führte MCI-Lektor und FAZ-Fachverlag Redaktionsleiter Tobias Anslinger, der auch MCI Absolvent ist.Einladung_Grosse-Leege4.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1034}
Der Erfolg einer Idee.
Der Erfolg einer Idee.
Hans K. Reisch, Vorstandsdirektor, SPAR Österreichische Warenhandels-AGIm Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® Hans K. Reisch, Vorstandsmitglied der SPAR Österreichische Warenhandels-AG. Der gebürtige Kufsteiner (Tirol), dessen Großvater Hans F. Reisch 1954 die erste SPAR-Organisation in Österreich gründete, erzählt von der Entwicklung eines kleinen Lebensmittelgeschäftes hin zu einem mitteleuropäischen Handelskonzern. Er skizziert Strategien, die zum stetigen Ausbau des mittlerweile einzigen familiengeführten Unternehmens führten, das zur Gänze in österreichischem Eigentum ist. Das kleine Lebensmittelgeschäft, das damals der Ausgangspunkt dieses nun mit einem Umsatz von rund 13 Milliarden Euro veranschlagten Unternehmens ist, ist heute noch in der Fußgängerzone Kufstein zu finden. Mit dem Fokus auf regionalen Produkten und 3500 Eigenmarken, die in einer Sortimentspyramide von der Diskontmarke „S-Budget“ bis hin zur Premiummarke „Spar-Premium“ reichen, schaffte es der Konzern 2014 zum fünften Mal Wachstumsführer in Österreich zu werden. Hans K. Reisch erzählt des Weiteren von Innovationen, die ausgehend von SPAR den Handel künftig revolutionieren werden. Hier wären beispielhaft die Eelectronic Shelf Labels (ESL) zu nennen, die bereits am Campus der WU Wien zum Einsatz kommen. Auch die Spar-Tochtergesellschaft Hervis geht mit Innovationen, wie beispielsweise dem Pop-up Skiverleih neue Wege im Sportartikelhandel und schafft es so sich von der Konkurrenz abzuheben und erfolgreich zu sein. Die Moderation der Veranstaltung übernahm MCI Rektor Dr. Andreas Altmann. Der Vortrag fand in einer anregenden Diskussion seinen Abschluss.Einladung_Reisch3.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1028}
Vom Familienunternehmen zum Global Player.
Vom Familienunternehmen zum Global Player.
Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender & Mehrheitsaktionär, SIXT SE, Pullach/DMit Erich Sixt konnte die Unternehmerische Hochschule® einen besonderen Gastredner für die MCI Alumni & Friends Vortragsreihe begrüßen, stand doch der Vortrag des Unternehmers, der in dritter Generation die weltweit führende Autovermietung leitet, ganz im Zeichen des am MCI neu gegründeten Zentrums für Familienunternehmen. Ein allgemein gültiges Erfolgsrezept könne er keines geben, so Sixt. Als langjährig tätiger Unternehmer, der das Familienunternehmen in den 60er Jahren mit 20 Mietautos und einem Jahresumsatz von rund einer Million D-Mark übernahm und zum heutigen Erfolg führte – Sixt vermietet mittlerweile mehr als 250.000 Autos weltweit und verzeichnet einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro – könne er Jungunternehmern aber drei Tipps mit auf den Weg geben. Zum einen rät er, hungrig nach Erfolg zu sein. Nur mit einem ehrgeizigen Ziel und einer Vision vor Augen könne man erfolgreich werden. Zudem rät Sixt Jungunternehmern, Selbstvertrauen zu haben und Dinge auch mal zu wagen. So erweiterte der Sohn eines Münchner Fuhrunternehmens die lokale Autovermietung seines Vaters Mitte der 70er Jahre und stieg in das Leasinggeschäft ein. Dieser Sprung ins kalte Wasser erwies sich als großartige Chance, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Selbstvertrauen beweist Sixt als Geschäftsführer seines Unternehmens auch immer wieder mit provokanten Werbeauftritten, die wesentlich dazu beitragenden Autovermieter als erfolgreichen Premiumanbieter zu etablieren. Zuletzt, so Sixt, bedürfen gute Unternehmer aber auch das nötige Verantwortungsgefühl ihren Mitarbeitern, Finanzgebern und Aktionären gegenüber. Dies sei die Basis um gute Entscheidungen im Sinne des Unternehmens treffen zu können. Mit diesen drei Dingen vor Augen gelang es Sixt mehrere wirtschaftlich schwierige Zeiten zu überstehen, zuletzt 2008 als die Finanzkrise in den Euro-Ländern ausbrach. Als Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär seines Unternehmens bezeichnet er sich und alle anderen Unternehmer als „die letzten Abenteurer des Planeten“ und unterstützt seine Söhne, die die Unternehmensführung in vierter Generation gerade übernehmen. Die Zukunft seiner Branche sieht Sixt dabei im Carsharing, seine Söhne erweitern die Geschäftsfelder auch in den Bereichen Neuwagen-Verkauf und Leasing. So führen sie Sixt zu neuen Ufern. Durch die im Anschluss an den Vortrag entstandene, rege Diskussion führte Tourismusexpertin und MCI-Lektorin Anita Zehrer.Einladung_Sixt3.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1025}
Wie e-Commerce den Handel verändert.
Wie e-Commerce den Handel verändert.
Chancen, Risiken und Strategien im Online Business.Jörn Werner, CEO, A.T.U. Autoteile Unger, Weiden/DKürzlich konnte die Unternehmerische Hochschule® Jörn Werner als Gastsprecher im Rahmen der MCI Alumni & Friends Vortragsreihe begrüßen. Als CEO des Autoteile-Händlers und Werkstätten-Betreibers A.T.U. beschäftigt er weltweit 10.000 Mitarbeiter und treibt die Online-Offensive seines Unternehmens vorwärts. Zu Beginn seines Vortrages stellt Werner klar, dass der Online Handel für den stationären Handel zwar eine potentielle Bedrohung darstelle, gleichzeitig aber auch neue Chancen berge. Durch die Digitalisierung habe sich sowohl die Kundenerwartung als auch das Kaufverhalten einer ganzen Generation geändert. Das Internet biete dem Käufer eine nie dagewesene Preistransparenz und habe zudem eine Verschiebung der Machtverhältnisse vom Handel hin zum Konsumenten bewirkt. Der Kunde sei mehr denn je König, denn als Händler hätte man ansonsten mit schlechten Bewertungen im Internet zu kämpfen. Gleichzeitig hebe der Online Handel aber räumliche und zeitliche Beschränkungen des klassischen Handles auf. Der Kunde kann jederzeit und überall Einkäufe tätigen, eine Vorselektion und damit einhergehende Beschränkung des Sortiments sei nicht mehr nötig, was das Potential für den Handel deutlich steigere. Als vormaliger Geschäftsführer von Conrad Electronics, ein 1923 gegründeter Elektronik-Versandhandel, hat Werner den Wandel vom klassischen Katalogversender mit eigenen Filialen hin zum e-Commerce konzentriertem Unternehmen verantwortet und begleitet. Um weiterhin am Markt mit den großen Online-Händlern konkurrieren zu können, wurde die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens digitalisiert. So wollte man die Vorteile des Internets – geringe Kosten, uneingeschränktes Sortiment und großer Markt – mit den beiden größten Vorteilen des klassischen Handels – der Kundennähe sowie der ausgesprochenen Serviceorientierung – vereinen. Als CEO von A.T.U. steht Werner nun vor der Herausforderung, ein Unternehmen aus einer konservativen Branche in ein innovatives Unternehmen im digitalen Zeitalter zu überführen – wie aber bietet man beispielsweise Werkstattleistungen online an? In der digitalen Vernetzung sieht Werner insbesondere die Chance, durch eine schnelle und effiziente Bearbeitung von Kundenwünschen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil erreichen zu können. Man setze nun einen Schritt nach dem anderen, um auch im Internet stark präsent zu sein. So können zum Beispiel bereits Werkstatttermine online vereinbart werden. Durch die im Anschluss an den Vortrag entstandene, rege Diskussion führte MCI-Rektor Andreas Altmann.Einladung_Joern_Werner2.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1014}
Die letzten Tage Europas.
Die letzten Tage Europas.
Wie wir eine gute Idee versenken.Henryk M. Broder, Europäischer Publizist, Kritiker & Buchautor, BerlinIm Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® den europäischen Publizisten, Kritiker und Buchautor Henryk M. Broder, der u.a. sein neues Buch „Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch“ vorstellte. Der aus Polen stammende und seit 1958 in Deutschland lebende Autor möchte nicht als Polemiker dargestellt werden – er beschreibe lediglich die Wirklichkeit, die ihrerseits selbst polemisch genug sei. Er sieht sich als eine Art „Müllsammler“, der sich im Schreiben über die Dinge bewusst wird, die jeden Tag geschehen. Henryk M. Broder trug zwei Kapitel aus seinem Buch „Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch“ vor – eine politische Beschreibung der Ereignisse von Jänner bis Juni 2015. Dabei kommentiert Broder die Ereignisse und vor allem die Entscheidungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Laut ihm habe die Kanzlerin große Fehler in der Flüchtlingspolitik gemacht und prophezeit ein Scheitern der EU, deren Verfall unübersehbar ist. In einer abschließenden Diskussion wird dem Autor u.a. die Frage nach einer Alternative zur EU gestellt. Broder gesteht ein, auf diese keine Antwort zu kennen und stellt seinerseits die Frage, ob der „Point of no return“ des ursprünglich großartigen Projekts „Europäische Union“ womöglich schon erreicht sei. Einladungsflyer_Henryk_Broder3.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1013}
Öffentliche Finanzen und Verschuldung.
Öffentliche Finanzen und Verschuldung.
Österreich, Italien, Griecheland... - Wo stehen wir in Europa?Dr. Konrad Pesendorfer, Generaldirektor, Statistik AustriaIm Rahmen der Vortragsreihe MCI Alumni & Friends konnte die Unternehmerische Hochschule® Dr. Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, begrüßen, welcher in einem inspirierenden Vortrag die Folgen der Eurokrise und Europas Lehren daraus beleuchtete. Die Auswirkungen der 2009 in der Europäischen Union ausgebrochenen Wirtschaftskrise ließen sich laut Volksökonom und Statistikexperten Pesendorfer insbesondere in der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts (BIP) sowie der Arbeitslosenquote ablesen. So sank das BIP in den Krisenjahren deutlich, wobei der Rückfall in Österreich geringer als im EU-Raum ausfiel. Während Österreich bereits wieder das Niveau vor der Krise erreicht habe, liege das BIP-Wachstum innerhalb der EU aber noch unter diesem Schnitt. Auch kam es während der Wirtschaftskrise zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und es sei noch nicht gelungen, diese zurückzuführen. Wenngleich Österreich bereits vor der Krise eine relativ günstige Ausgangsposition in Bezug auf seine Arbeitslosenquote einnahm und diese niedrig halten konnte, werden uns auch in den nächsten Jahren steigende Beschäftigungslosenzahlen begleiten. Dem Rückgang des BIP sowie dem Anstieg der Arbeitslosenquote begegneten die EU-Staaten mit einer Reihe von Maßnahmen, die wiederum die Staatsausgaben deutlich stiegen ließen. Dem zur Folge sehen sich die EU-Länder nun damit konfrontiert, ihre Schuldenstände deutlich senken zu müssen und sind daher gezwungen, mitunter unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen. Nichtsdestotrotz habe der Einsatz der öffentlichen Finanzmittel während der Wirtschaftskrise diese maßgeblich abgefedert. Es sei aber zu einer stärkeren Regelbindung der einzelnen Mitgliedsstaaten durch die EU gekommen. Dem stehe er kritisch gegenüber, so der Generaldirektor der Statistik Austria. Um die Handlungsfähigkeit der EU zu steigern und somit in Zukunft für Krisen besser gerüstet zu sein, müsse man Regeln lockern und wieder mehr Flexibilität zulassen. Dazu bedürfe es einer Verschiebung von Kompetenzen weg von den Mitgliedsstaaten hin zur Europäischen Union. Man habe bereits während der Krise versucht, korrigierend in verschiedenen Bereichen einzugreifen. So wurden beispielsweise im Bereich der Finanzmärkte die grenzüberschreitenden Bankenaufsicht ins Leben gerufen sowie verstärkten Mindestkapitalvorschriften für Banken festgeschrieben. Auch im Bereich der Fiskalpolitik wurde auf EU-Ebene mehrere Verordnungen und Richtlinien erlassen, welche die frühzeitige Erkennung von Indikatoren eines Wirtschafsrückganges besser erkennen ließen. Pesendorfer kritisierte aber, dass der Erfolg dieser Eingriffe insbesondere von der Erfüllung qualitativer Zahlen abhängig gemacht wurde. Vielmehr müsse man jedoch den Fokus auf die Qualität der öffentlichen Finanzen und Wert auf eine verbesserte Datenbasis sowie einheitlicher Standards zur Messung dieser legen. Die anschließende angeregte Diskussion wurde von MCI-Rektor Andreas Altmann moderiert und schloss den äußerst gelungenen Vortrag ab.Einladung_Pesendorfer5.pdfMCI_Innsbruck_Statistik_Austria.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1008}
Nahrung, Umwelt, Klima, Leben.
Nahrung, Umwelt, Klima, Leben.
Unsere Zukunft zwischen Markt, Technologie und Politik.DI Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt- und WasserwirtschaftIm Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® den Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt- & Wasserwirtschaft DI Andrä Rupprechter. Der aus Tirol stammende Minister betont zu Beginn seines Vortrages, den er am Technikstandort des MCI hält, die Wichtigkeit der Studienfächer Lebensmitteltechnologie, Biotechnologie und Mechatronik und sieht sogleich eine Reihe an Kooperationsmöglichkeiten mit der Umwelttechnologie und seinem umfassenden Ressort. Weiteres spannt er einen Bogen zwischen dem Klimawandel und der aktuellen Flüchtlingssituation. So sei eine der Ursachen des Bürgerkrieges in Syrien die drei Jahre anhaltenden Dürreperiode, die vielen Landwirten die Existenz kostete. In diesem Zusammenhang nennt er die Verhandlungen zum Weltklimagipfel in Paris im Dezember diesen Jahres, dessen Ziel die Reduktion der Treibhausgase bis 2030 ist, sodass die Erderwärmung bis 2050 nicht mehr als 2 Grad Celsius steigt. In diesem Zusammenhang sollen auch die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung und für eine Landwirtschaft geschaffen werden, die einen Beitrag zur Hungerbekämpfung leisten kann. Des Weiteren nennt Minister Rupprechter in seinem Vortrag die Enzyklika von Papst Franziskus, die er im Vorfeld dieser Pariser Verhandlungen verfasst hat. Erstmals richtet sich diese Enzyklika an alle Menschen und Entscheidungsträger. In dieser wissenschaftlichen Betrachtung wird als klare Ursache der negativen Umweltentwicklungen der Anthropozentrismus gesehen, der den Menschen als Mittelpunkt der weltlichen Realität sieht. Minister Rupprechter betont in diesem Zusammenhang, dass man Ressourcen zwar nutzen darf und muss, aber im Sinne der Verantwortung für die nächsten Generationen handeln muss. Hier sieht er auch einen Ordnungsrahmen für das politische Handeln im Sinne einer ökosozialen Politik. In einer abschließenden, angeregten Diskussion, deren Moderation MCI Rektor Dr. Andreas Altmann übernimmt, spricht sich der Minister für eine Nutzung der Wasserkraft aus und zeigt sich zuversichtlich was die Verhandlungen zum Klimavertrag betrifft. Einladung_HBM_Rupprechter2.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1006}
Let's start-up.
Let's start-up.
What the U.S. and Europe can learn from each other.H.E. Alexa Wesner, Ambassador of the United States of America to AustriaWithin the framework of the MCI Alumni & Friends lecture series, the Entrepreneurial School® had the pleasure of welcoming the Ambassador of the United States of America, H.E. Alexa Wesner, for an inspiring talk about the entrepreneurial spirit in the US and in Austria. At the beginning of her speech, the Ambassador noted that entrepreneurship is one of the most powerful ways to express oneself, to improve one’s own economic circumstances and to ultimately make the world a better place. Entrepreneurship promotes economic growth and job creation as well as political stability, diversity and personal empowerment. It also gives people the chance to contribute one’s talents to society by identifying opportunities and encapsulating one’s individual potentials and aspirations. Since entrepreneurs do not see the world as it is but how it should be, they transform whole industries, change mindsets and build bridges between cultures. Wesner identifies start-ups as the companies that will provide most of the jobs in the future. Hence, the nature of work will change and nations need to adapt to that – they will need to reengage the workforce, repurpose traditional roles, invest in education and mind their citizens’ expertise in creating the next big thing. Entrepreneurship, so Wesner, is an American brand and value as the US plays a vital role in supporting entrepreneurship worldwide. Wesner notes that America is considered to be the nation where entrepreneurs can turn their dreams into reality. Entrepreneurship also promotes the US’ prosperity. Hence, it is supported by society and consequently the US promotes a culture of taking risks – according to the Ambassador, the primary ingredient in the recipe to success. Wesner identifies similar impulses in Austria – entrepreneurship here is also a main driver of the economy. Her Excellency praised Austria’s dedication to education, innovation and collaboration between the private and public sector and noted that the country strongly supports environmental innovation. Austria is leading the charge against climate change and actions to run a carbon-free society and Austrian companies in these fields are the best in their industries. This is why Wesner sees Austria as an entrepreneurial hub, especially for Eastern European countries. Finally the Ambassador encourages all entrepreneurs to take risks and to try, even if the success of their business is uncertain. Wesner confirms that starting a business is daunting end even she failed – out of seven businesses she started, two have not been successful and one even failed in a spectacular why. The most important thing, however, is to learn from these failures and to apply the new knowledge to the next project. Before her talk ended into a very vivant discussion hosted by MCI rector Andreas Altmann, Wesner appealed to the guests to take their education and experiences, to try and fail but to ultimately succeed and change the world.Invitation_Ambassador_Wesner1.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1005}
Sicherheit & Migration in Österreich
Sicherheit & Migration in Österreich
Internationale Szenarien, europäische Ansätze, österreichische StrategienBundesministerin Johanna Mikl-Leitner, Bundesministerium für Inneres, Wien Mit einem äußerst aktuellen und viel diskutiertem Thema startete die MCI Alumni & Friends Vortragsreihe in das neue akademische Jahr. Johanna Mikl-Leitner, Bundesministerin für Inneres, erläuterte ihre Sichtweise der derzeitigen Flüchtlingslage und bot den Gästen die Möglichkeit zum Dialog. Zu Beginn ihrer Ausführung stellte die Bundesministerin klar, dass Europa einer Herausforderung gegenüber stehe, der kein Nationalstaat alleine begegnen könne. Sowohl auf Bundes- aber verstärkt auch auf EU-Ebene bedürfe es gezielter Maßnahmen, um die aktuelle Flüchtlingsproblematik in den Griff zu bekommen. Wichtig für Österreich sei dabei neben der Gewährleistung bester Erstversorgung die schnelle Integration von Asylwerbern in ihre neue Heimat. Auch sei man als Nation bemüht, internationale Kooperationen zur Bekämpfung von Schlepperei einzugehen. Auf EU-Ebene sieht Mikl-Leitner die Mitgliedsstaaten in der Verantwortung, die Ursachen für Flucht und Auswanderung verstärkt zu bekämpfen. So sei es nötig Friedensverhandlungen voranzutreiben sowie wirtschaftliche Unterstützungen, zum Beispiel in Afrika, auszubauen. Auch bedürfe es legaler Wege in die EU einerseits aber gleichzeitig einem verstärkten Schutz der EU-Außengrenzen und einer Verteilungsquote auf die EU-Länder andererseits, um die Flüchtlingsströme besser koordinieren zu können. Nur so könne man des starken Flüchtlingsandrangs Herr werden. Im Anschluss an die Ausführungen der Bundesinnenministerin führte Moderator und MCI Rektor Andreas Altmann durch eine angeregte Diskussion, in der Themen wie die Abwicklung von Asylverfahren sowie Integration, Zugang zum Arbeitsmarkt und Sozialleistungen für Asylberechtige im Mittelpunkt standen. In den vergangenen Jahren reichten rund 18.000 Menschen Anträge auf Asyl in Österreich ein. Diese Zahl hat sich im heurigen Jahr bereits verdreifacht, bis zum Ende des Jahres rechnet man mit etwa 85.000 Anträgen. Das 2014 neu gegründete Bundesamt für Fremdwesen und Asyl (BFA) stehe daher vor dem Problem, mehr qualifizierte Mitarbeiter zu benötigen. Die Ausbildung dieser bedürfe jedoch mehrerer Monate, was zum derzeitigen Personalengpass führe. Im Hinblick auf die Dauer von Asylverfahren könne man aber stolz darauf sein, diese durchschnittlich innerhalb von 5 Monaten – beziehungsweise im Moment durch den starken Flüchtlingsstrom bedingten 7 Monaten– beenden zu können. Das liege aber immer noch weit über dem EU-Schnitt. In Bezug auf den Zugang zum Arbeitsmarkt sowie Sozialleistungen für Asylberechtigte nehme Österreich eine liberale Haltung ein. Asylwerber haben während ihres Verfahrens begrenzten Zugang zum Arbeitsmarkt, beispielsweise in der Saisonarbeit oder zu gemeinnützigen Zwecken. Nach Anerkennung des Asylstatus wiederum haben Flüchtlinge dieselben Rechte und Pflichten wie Österreicher. Hier stünde eine schnelle Integration auch in den Arbeitsmarkt im Vordergrund. Allerdings, gesteht die Bundesministerin ein, befinde man sich gerade in einem äußerst prekärem Spannungsfeld – noch nie wurden so viele Flüchtlinge in Österreich gezählt und gleichzeitig sehe man sich mit der höchsten Arbeitslosenrate seit Ende des zweiten Weltkrieges konfrontiert. In weiterer Folge stellt die Bundesministerin klar, dass Asyl aber nicht mit Zuwanderung gleichzusetzen sei. Der Asylstatus stehe somit ausschließlich jenen Menschen zu, die zum Beispiel aufgrund von Krieg aus ihrer Heimat vertrieben werden und daher auf der Suche nach Schutz sind. Da eben dieser Schutzgedanke im Vordergrund stehe, können sich Flüchtlinge nicht auswählen, in welchem Land sie Asyl beantragen. Eine Verteilungsquote innerhalb der EU-Staaten begrüße Mikl-Leitner daher sehr. Das mit 1. Oktober 2015 in Kraft tretende Durchgriffsrecht des Bundes auf die Flüchtlingsverteilung innerhalb der Bundesländer unterstütze zudem eine effiziente und rasche Verteilung von Flüchtlingen. Österreich stehe aber nicht nur vor einem räumlichen Problem, sondern habe auch zu wenige Ressourcen, um dem aktuellen Flüchtlingsstrom gerecht zu werden. Nicht zuletzt deshalb stehe die Bundesministerin einer fairen Verteilung innerhalb der EU-Staaten positiv gegenüber. Abschließend, angesprochen auf den kontroversen Standpunkt von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán in der Flüchtlingspolitik, lobte Mikl-Leitner die gute Willkommenspolitik der Österreicher und nahm dies zum Anlass, sich bei allen Einsatzkräften und ehrenamtlichen Helfern zu bedanken, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen bei der Betreuung und Erstversorgung der Flüchtlinge in Österreich tatkräftig einsetzen.Einladung_FBM_Mikl-Leitner3.pdf{phocagallery view=category|categoryid=1003}
Warum Familienunternehmen erfolgreicher sind.
Warum Familienunternehmen erfolgreicher sind.
Prof. John A. Davis, Faculty Chair, Families in Business Program, Harvard Business School & Chairman, Cambridge Institute for Family EnterpriseZum Abschluss der Vortragsreihe MCI Alumni & Friends im aktuellen akademischen Jahr konnte die Unternehmerische Hochschule® am 19. Juniden Harvard-Professor John A. Davis willkommen heißen, welcher in einem inspirierenden Vortrag den Stand der Forschung in Bezug auf Familienunternehmen aufzeigte. Seit mehr als 40 Jahren analysiert und berät Davis familiengeführte Unternehmen und ist heute bekannt als führende Autorität in diesem Bereich. Als er seine Karriere in den 1970er Jahren begann, gab es kaum akademisch fundierte Forschungen über Familienunternehmen, weil die Notwendigkeit dazu noch nicht erkannt worden war. Familiengeführte Unternehmen stellen aber nicht nur die älteste Form von Betrieben dar. Sie begründen zudem auch die größte Gruppe an Unternehmen – so sind rund sechzig Prozent der an der New Yorker Börse notierten Betriebe familiengeführt, in manchen Ländern ist diese Zahl sogar weitaus höher. Wie Davis Forschung darlegt, erbringen Familienunternehmen zudem bessere Leistungen als andere Formen von Unternehmungen. Um dieses Phänomen besser beschreiben zu können, entwickelte der Harvard Professor ein Rahmenkonzept das die Funktionsweisen von Familienunternehmen grafisch darstellt. Dieses Konzept berücksichtigt das Zusammenspiel der drei Faktoren „Unternehmen“, „Eigentümerschaft“ sowie „Familie“. Familiengeführte Unternehmen sehen sich demnach zwar häufiger mit Schwächen wie zum Beispiel strategischen Stillstand oder Familienkonflikten konfrontiert, sind aber wiederum gestärkt durch die Loyalität, die ihnen entgegen gebracht wird. Sie weißen weiteres häufig ein konservatives Finanzmanagement auf und schaffen es, sich auf ständig ändernde Begebenheiten einzustellen. In Bezug auf den Faktor „Eigentümerschaft“ unterstützt ein kompetentes und gleichgerichtetes Management, das seine Funktion nicht als Geburtsrecht sondern als Job versteht, den Erfolg von familiengeführten Unternehmen. Schließlich bildet der Faktor „Familie“ die ultimative Basis eines erfolgreichen Familienunternehmens, da eine vereinte Familie die Brücke zwischen den Familienmitgliedern und den Mitarbeitern schafft. Davis schloss den Vortrag mit der Erkenntnis, dass wir heute bereits viel zum Erfolg von familiengeführten Unternehmen sagen können. Gleichzeitig unterstreicht er die Notwendigkeit für Unternehmensfamilien, Adaptierungen ihres bereits etablierten Geschäftes in Betracht zu ziehen. Der Vorsitzende des Harvard Families in Business Programms betont, dass Unternehmen sich verändern können und manchmal sogar müssen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Ein erfolgreiches Familienunternehmen ist dabei aber immer um eine tolle Familie herum aufgebaut. Das ist auch der Grund, warum die Betriebsübergabe einen wesentlichen Faktor für den langanhaltenden Erfolg von familiengeführten Unternehmen darstellt. Die nächste Generation kann und muss sich ihre Glaubwürdigkeit und Akzeptanz wiederum durch effektive Führung aufbauen. Bernhard Baumgartner, Geschäftsführer von familyfirm, moderierte die sehr lebendige und stimulierende Diskussion, die im Anschluss an den Vortrag entstand.Invitation_John_Davis4.pdf{phocagallery view=category|categoryid=984}
Mit Genuss an die Spitze.
Mit Genuss an die Spitze.
Wie man einen Dorfbetrieb zum Weltunternehmen führt.Franz Senfter, Präsident, Senfter Holding AG, Innichen/SüdtirolIm Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® Franz Senfter. Der Südtiroler Unternehmer machte aus einem kleinen Metzgerei-Familienbetrieb in Innichen eines der größten Unternehmen der italienischen Lebensmittelindustrie. In seinem Vortrag skizziert er die bewegende Unternehmensgeschichte und erzählt vom stetigen Ausbau seines Unternehmens, seinen Erfolgsrezepten aber auch seinen Misserfolgen. Nach dem Ausbau und der Erweiterung der Produktion des Südtiroler Specks, schuf Senfter die Grundlage zur Standardisierung und baute ein stabiles Vertriebsnetz in ganz Italien auf. Stets neugierig schaute sich Franz Senfter schon früh Märkte in anderen Ländern an, besuchte Messen und Symposien. Bald erkannte er, dass es im Ausland ein großes Interesse an einem Italien-Sortiment-Anbieter gibt und die Erschließung des deutschen Marktes brachte eine Wende für den Betrieb. Mit einem Gespür für Entwicklungen und neue Märkte ging er in den 90er Jahren ein Joint Venture in China ein. Die kleine Metzgerei, die damals der Ausgangspunkt dieses nun mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro veranschlagten Unternehmens ist, gibt es immer noch am Dorfplatz in Innichen. Franz Senfter betont auch, wie wichtig ihm sein Engagement in Südtirol ist. Dies zeigt sich unter anderem in den Südtiroler Unternehmen, in der er als Präsident der Senfter Holding AG den Vorsitz hat. Diese reichen – neben der Lebensmittelbranche – von „Tourismus & Transport“ über „Immobilien & Landwirtschaft“, „Medien“ bis hin zum Engagement für lokale Kreisläufe. Eines seiner nächsten Ziele ist der Markteintritt in Amerika. Diese immer drei Jahre im Voraus definierten Ziele und Visionen sind laut Senfter Teil seines Erfolges. Sollte es einmal nicht planmäßig laufen, so lautete sein Ratschlag an die Zuhörer/-innen, kann jedes Problem als Möglichkeit gesehen werden. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Prof. Dipl.-Kfm. Bernd Kirschner. Der Vortrag fand in einer anregenden Diskussion seinen Abschluss. Einladung_Franz_Senfter2.pdf{phocagallery view=category|categoryid=977}
Treffen der Absolventen/-innen
Treffen der Absolventen/-innen
Vielfältiges Programm erwartete die Absolventen/-innen Auch in diesem Jahr hat der MCI Alumni & Friends Club sein intensives und interessantes Veranstaltungsjahr mit dem bereits traditionellen MCI Alumni Weekend ausklingen lassen und sorgte mit seinem spannenden Programm für einen fulminanten Abschluss des akademischen Jahres. Die MCI Absolventen/-innen inkl. der Jubiläumsjahrgänge der einzelnen Studiengänge haben sich getroffen um sich über die erfolgsversprechenden Vorhaben des MCI zu informieren. Natürlich wurde beim gemütlichen Get together auch alte Freundschaften aufgelebt und neue Kontakte geknüpft. {phocagallery view=category|categoryid=978}
MCI Summer Clubbing 2015
MCI Summer Clubbing 2015
Ausgelassene Stimmung beim MCI Summer-ClubbingDer Abend stand im Zeichen von Socializing & Networking: Beim MCI Summer Clubbing im Hofgarten feierten Absolventen/-innen, Studierende, das MCI-Team sowie Freunde und Partner des MCI bei Clubbing Sound und feinem Buffet bis in die Morgenstunden. {phocagallery view=categories|categoryid=983|imagecategoriessize=0}
Die Zukunft des Sozialstaates.
Die Zukunft des Sozialstaates.
Bundesminister Rudolf Hundstorfer, Bundesminister für Soziales, Arbeit & Konsumentenschutz, WienBundesminister Rudolf Hundstorfer begann seinen Vortrag im Rahmen von MCI Alumni & Friends mit einem Blick zurück. Der Sozialstaat sei noch relativ jung und Ergebnis eines langen Weges. Er sei ein Netz zur Stützung der Wirtschaft. In der Zukunft gäbe es große Herausforderungen. Eine der Größten sei die steigende Lebenserwartung, was das Problem der Finanzierung der Pension mit sich bringt. Auch müsste man die Menschen aus der Mindestsicherung aktivieren. Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel werde immer stärker. Als Beispiele dafür nannte der Bundesminister die Digitalisierung, Nutzung von Smartphones und den Online-Handel. Dies bringe Herausforderungen für den Datenschutz und Veränderung der Arbeitswelt. Zu den Grundprinzipien des Sozialstaates zählt Rudolf Hundstorfer die Absicherung gegen Risiken, Solidarität und Chancengerechtigkeit. Seine Arbeit sei die Finanzierung dieser Aspekte. Diese sei wiederum abhängig vom Faktor Arbeit. Arbeit sei das Fundament des Sozialstaates. Alles laufe hierbei nach dem Versicherungsprinzip. Es gäbe massive strukturelle Veränderungen der Arbeitszeitformen. Von den 3,5 Mio. Menschen, die unselbstständige beschäftigt sind, arbeiten über 1 Mio. in Teilzeit. 50% davon stehen unfreiwillig in so einem Dienstverhältnis, da zum einen die Wirtschaft keine andere Wahl bietet, zum anderen weil die Öffnungszeiten von Kinderbetreuungsstellen nicht passend sind oder Aufgaben in der Familie, wie die Betreuung von Älteren, übernommen werden müssen. Aufgrund dieser Veränderung gäbe es nun eine rückläufige Lohnquote, welche noch negativer werden wird. Die Veränderung der Arbeitswelt führt zu mehr Flexibilisierung und atypischen Arbeitsformen. Österreich ist Vizeeuropameister bei den Überstunden. Letztes Jahr wurden 270 Mio. Überstunden erfasst, was eine Wochenarbeitszeit von 42,5 Stunden ergibt. Das zeigt, dass ein enormes Potential für Arbeit besteht. Der Bundesminister fordert, dass zumindest ein Teil in Arbeitsplätze umgewidmet wird. 10% dieser Stunden sind bereits 8.400 Vollzeitäquivalente. Bei diesen Veränderungen stellt sich die Frage der Finanzierung des Sozialstaates. Der Sozialstaat sei aufgebaut auf Vollzeitäquivalente, da diese auch Grundlage für die Krankenversicherungen seien. Die solidarische Finanzierung bei einem stetigen Anstieg der Teilzeitarbeit kommt an ihre Grenzen. Alternative Finanzierungsformen müssten diskutiert werden. Der demographische Wandel durch die sinkende Geburtenrate führt dazu, dass es weniger Jugendliche gibt. Dadurch können Arbeitstätige erst später in Pension gehen. Eine Arbeitsmarktoffensive muss verstärkt werden, vor allem für die über 50-Jährigen. Das Thema lebenslanges Lernen wird immer wichtiger. 50% der Arbeitslosen haben keine Qualifikation. Die größte Veränderung ab Herbst nächsten Jahres wird daher die Bildungsverpflichtung bis zum 18. Lebensjahr sein. Jeder Jugendliche wird verpflichtet sein, eine weitere Ausbildung nach der Pflichtschule zu machen. Bisher beginnen jährlich rund 5.000 Pflichtschulabgänger weder eine weitere schulische Ausbildung noch eine Lehre. Dies soll durch diese Initiative in Zukunft verhindert werden. Abschließend erklärte Bundesminister Rudolf Hundstorfer, dass der Sozialstaat in Österreich gut aufgestellt sei. Damit das so bleibt, bedarf es einer hohen Beschäftigungsrate sowie der Bereitschaft der Bevölkerung, länger zu arbeiten einerseits und dem politischen Willen des Bundes, den Sozialstaat weiterhin zu erhalten andererseits. Natürlich sei die Absicherung des Sozialstaates mit Veränderungen verbunden. Eine Privatisierung hat dem Sozialgefüge einer Gesellschaft langfristig jedoch noch nie gut getan. Der Bundesminister sei gerne in einem Land, wo er sich überlegen müsse „wie kann ich steigende Lebenserwartung jedes Jahr finanzieren?“ Oliver Stock, Chefredakteur von Handelsblatt Online, moderierte den Vortrag und führte durch die angeregte Diskussion.Einladung_HBM_Hundstorfer2.pdf{phocagallery view=category|categoryid=976}
Revolution and Innovation.
Revolution and Innovation.
Entrepreneurship means breaking down temples and create new space!Reverend Jim Stewart, Church of Scotland, Minister Letham St Mark's Church, Perth/ScotlandWas macht ein Geistlicher an der Unternehmerischen Hochschule®? Mit dieser Frage begrüßte MCI Rektor Andreas Altmann Reverend Jim Stewart im Rahmen der Vortragsreihe MCI Alumni & Friends und gibt die Antwort umgehend, als er den Gast als „einen der unternehmerischsten Menschen“, denen er je begegnet ist, vorstellt. Im Jahr 1997 übernahm Stewart das Münster von Letham St Mark’s, und fand sich verantwortlich für eine Gemeinde, die er als zerrüttet beschreibt und die die Verbindung zur Kirche verloren hatte. Vor dieses Problem gestellt, erkannte Stewart dass sich die Kluft zwischen der Vision seiner Kirche und der Realität zunehmend vergrößert hatte und drohte, die Gemeinschaft zum Zusammenbrechen zu bringen. Ähnlich einem Unternehmer, sah sich der Geistliche mit der Herausforderung konfrontiert eine Vision für seine Kirche zu formulieren, mit der sich die Gläubigen identifizieren können. In dieser Phase des Umbruchs zeigte Reverend Stewart, wie effektives Change Management funktioniert. Er musste feststellen, dass es in manchen Situationen am besten ist, Alteingesessenes aufzugeben und neu aufzubauen. Angetrieben von dieser Erkenntnis beschloss er, das alte und wenig funktionale Gemeinschaftsgebäude abzureißen und die Vermögensgegenstände der Gemeinschaft zu liquidieren. Auch die Struktur des Managements seiner Kirchengemeinschaft wurde einem Wandel unterzogen, um sie in Flexibilität und Funktionalität der schnelllebigen Gemeinschaft anzupassen. Reverend Stewart gibt zu, dass sich manche Menschen immer gegenüber Veränderungen resistent zeigen werden. Mit seiner Leidenschaft, seine Vision in die Realität umzuwandeln aber schaffte Steward ein neues Kirchenzentrum für seine Gemeinde, in der heute jeder ohne Bewertung willkommen geheißen wird. Mit seinem Exempel motiviert der Geistliche Unternehmer, Veränderungen positiv gegenüberzustehen und appelliert gleichzeitig an diese, sich ihren Visionen mit Hingabe zu widmen, sie wahr werden zu lassen, an ihnen zu wachsen und schlussendlich die eigenen Ängste zu überwinden. „Veränderungen bedürfen Anstrengungen und könnten uns alles kosten“, merkt er realistischer weise an. Aber es sei das Risiko wert, wenn man das Leben der Menschen zum Besseren verändern kann. Abschließend merkt Stewart an, stolzer Teil des „weltgrößten Franchise-Systems mit Niederlassungen nicht nur in jeder Stadt sondern in jedem Dorf“ zu sein und ist zuversichtlich, dass es die Kirche schaffen wird, eine neue Vision zu entwickeln und den Menschen in Zukunft Stabilität zu gewähren. Durch den Gastvortrag führe MCI Rektor Andreas Altmann, welcher auch die anschließend entstandene, rege Diskussion moderierte.Einladung_James_Stewart_MCI.pdf{phocagallery view=category|categoryid=975}
Kooperation für Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen.
Kooperation für Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen.
Dr. Michael Heinisch, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungs- und Management GmbH, Wien Im Rahmen der TGKK Akademie, die das MCI Management Center Innsbruck seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Tiroler Gebietskrankenkasse ausrichtet, sprach am 20. Mai 2015 DR. MICHAEL HEINISCH Vorsitzender der Geschäftsleitung der Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungs- und Management GmbH zum Thema „Mit Kooperationen zu mehr Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen". Die Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungs- und Management GmbH ist eine private Unternehmens- gruppe mit konfessionellem Hintergrund mit Sitz in Wien. Sie betreibt Krankenanstalten, gemeinnützige Gesundheitseinrichtungen und gesundheitsnahe Dienstleistungsunternehmen in Österreich und beschäftigt 5.500 Mitarbeiter/-innen. Im Mittelpunkt dieser Auflage der „Tiroler Gesundheitsimpulse“ steht die Frage, wie Qualität, Innovation und Effizienz im österreichischen Gesundheitswesen im Zusammenhang vor dem Hintergrund knapper Mittel, technologischer Entwicklungen, einer zunehmenden Mobilität und Erwartungshaltung von Patienten/-innenströmen und weiteren Stakeholdergruppen sowie veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen bestmöglich erreicht werden können. Die Veranstaltung wurde von FH-Prof. Dr. Siegfried Walch, Studiengangsleiter Nonprofit-, Sozial- & Gesundheitsmanagement / International Health & Social Management am MCI, moderiert. Kurzinfo zur TGKK-Akademie: Bei der TGKK Akademie handelt es sich um ein umfassendes Mitarbeiter/-innenentwicklungs- und Weiterbildungsprogramm der Tiroler Gebietskrankenkasse, welches integrativ mit dem Strategieentwicklungsprojekt TGKK 2015 verknüpft ist und in Zusammenarbeit der Unternehmerischen Hochschule®, dem MCI Management Center Innsbruck, durchgeführt wird. In Ergänzung zu den jeweiligen Lehrgängen und Seminarmodulen sieht das Konzept der TGKK Akademie eine Vortragsreihe mit ausgewählten Entscheidungsträgern/-innen aus dem Gesundheitswesen vor, deren Ziel es ist, eine umfassende Perspektive zum Gesundheitswesen zu vermitteln und im Dialog mit wichtigen Systempartnern/-innen aktuelle Entwicklungen und internationale Herausforderungen zu diskutieren.Gesundheitsimpuls_Heinisch.pdf{phocagallery view=category|categoryid=971}